Bei E-Bikes wird die Geschwindigkeit oft unterschätzt Foto: dpa/Symbolbild

Elektrofahrräder werden immer beliebter – doch das hat auch Schattenseiten: Die Zahl der Unfälle mit E-Bikes und Pedelecs ist im Land binnen kurzer Zeit auf das Neunfache gestiegen. Im letzten Jahr gab es acht Tote.

Stuttgart - Acht Tote, 108 Schwer- und 226 Leichtverletzte: Die Unfälle mit Elektrofahrrädern spielen in der Unfallstatistik der Polizei eine immer größere Rolle. Nach Informationen unserer Zeitung sind im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg 388 Unfälle mit E-Bikes und Pedelecs registriert worden – ein deutlicher Anstieg. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 waren es nur 42 Fälle gewesen, 160 waren es im Jahr 2012. „Die Steigerungsraten liegen natürlich auch daran, dass die Zahl der Elektrofahrräder auf den Straßen immens gestiegen ist“, sagt ein Sprecher des Innenministeriums. Bundesweit wird die Zahl der Räder mit elektrischer Tritthilfe auf 1,6 Millionen geschätzt.

Polizei und Verkehrsexperten machen zwei Hauptunfallursachen aus: Zum einen unterschätzen Autofahrer die Geschwindigkeit der herannahenden elektrischen Räder, zum anderen sind sich die Pedaleure oft nicht über ihre höhere Grundgeschwindigkeit bewusst und verlieren die Kontrolle.

Für die Polizei ist es ein Grund zur Besorgnis, dass von den acht Todesopfern 2013 sechs den Unfall selbst ausgelöst hatten. Auch der Auto Club Europa (ACE) ist entsprechend alarmiert: „Man sollte sich der Verantwortung auf einem Pedelec bewusst sein, der Geschwindigkeitsfaktor wird immer noch sehr unterschätzt“, sagt Marc Reichel, Verkehrsexperte des ACE. Die Verletzungsgefahr sei um etwa 50 Prozent höher als auf einem rein muskelbetriebenen Fahrrad. Die Technik habe sich allerdings deutlich weiterentwickelt, „die Komponenten sind besser aufeinander abgestimmt“.

Eine Helmpflicht gilt für E-Bikes mit einer Tretunterstützung bis zu 25 Stundenkilometern nicht – wie bei normalen Fahrrädern. 70 Prozent der getöteten Radfahrer im Land waren ohne Helm unterwegs.