Die indischen Handwerker bei der Installation der neuen Solaranlage auf dem Dach des Sozialzentrums. Angeleitet wurden sie von den Elektrikern ohne Grenzen. Foto: z

Der Möhringer Peter Althoff ist Projektleiter bei der Organisation Elektriker ohne Grenzen. Im Sommer hat er in Indien eine Solaranlage für ein Sozialzentrum gebaut.

Möhringen - Das Wort Deepam bedeutet übersetzt so viel wie „Ein Licht für Indien“. Gisela Häring hat es vor einigen Jahren nach Viralimalai gebracht, einem kleinen Örtchen zirka 2500 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Neu Delhi. Dort hat die deutsche Krankenschwester und Lehrerin für Pflegeberufe 2002 ein Sozialzentrum für misshandelte, vergewaltigte und verstoßene Kinder und Frauen gegründet. Die Roverinnen in St. Hedwig waren im Sommer 2013 dort, um zu helfen. Von ihren Erfahrungen berichteten sie später bei einem Vortrag in Möhringen.

Einer der Zuhörer war Peter Althoff. „Die Roverinnen haben erzählt, dass es immer wieder Stromsperren gab. Wenn es Strom gab und die beiden elektrischen Nähmaschinen wurden gleichzeitig betrieben, fiel das Netz gleich wieder aus“, erzählt der 69-Jährige. Diesen Zustand konnte der gelernte Werkzeugmacher und studierte Kraftwerksingenieur freilich nicht akzeptieren, gehört er doch zu den Gründungsmitgliedern der „Elektriker ohne Grenzen“. Der Verein will die Energieversorgung in den ärmsten Regionen der Welt verbessern und den Menschen dort so eine nachhaltige Entwicklung ermöglichen.

Unverhältnismäßig hohe Kosten

Im Sommer dieses Jahres war Peter Althoff zusammen mit einem Mitstreiter in Indien. Auf dem Dach des Sozialzentrums haben sie, unterstützt von Handwerkern vor Ort, eine Solaranlage installiert. Dazu haben sie einen Batteriespeicher aufgebaut. So kann die tagsüber von der Sonne erzeugte Energie für die Nacht gespeichert werden. Das Ziel war nicht nur eine sichere Stromversorgung. Bislang habe Deepam unverhältnismäßig hohe Stromkosten zahlen müssen, sagt Althoff. Diese werden nun eingespart. Das Geld kommt statt dessen der Ausbildung und Versorgung der Frauen und Kinder zugute.

Auf seiner Reise hat Althoff unzählige Fotos gemacht. Und jeden Tag hat er einen Bericht geschrieben. „Ich will nichts vergessen“, sagt der Senior. Es seien viele kleine Erlebnisse und große Erfahrungen gewesen, die das Leben bereichern. Im Sommer steigt das Thermometer in Indien tagsüber auf 36 Grad – im Schatten. Unter freiem Himmel sind es bis zu 52 Grad. Da ist das Arbeiten kein Zuckerschlecken. „Wir haben jeden Tag sechs Liter Wasser getrunken“, sagt Althoff. Und dabei müsse man so gut wie nie aufs Klo gehen. Man schwitze einfach alles wieder heraus.

Oft muss improvisiert werden

Beim Arbeitsschutz haben die Inder andere Vorstellungen als die Deutschen. Für Althoff war das oft abenteuerlich. Und oft hatte er auch mit den Tücken indischer Handwerkskunst zu kämpfen. So gab es auf der Baustelle nur einen Betonbohrer, und der war zu groß. Die Ankerbolzen für die Solaranlage fanden in den großen Löchern keinen Halt. „Also musste improvisiert werden: Kupferdraht platt gehauen, umgebogen, ins Loch geschlagen und schon war die nötige Festigkeit erreicht“, sagt Althoff. Auch die vielen kleinen, frechen Affen, die in Indien heilig sind, haben den Möhringer und seine Mitstreiter manchmal aus dem Konzept gebracht. Die schönste Ablenkung waren aber die vielen Kinder, die unendlich dankbar über die Hilfe aus Deutschland und die mitgebrachten Geschenke waren.