Ines Martinez hat zum EKiZ-Geburtstag gesungen. Foto: Petra Mostbacher-Dix

Das Eltern-Kind-Zentrum EKiZ hat sein 30-jähriges Bestehen gefeiert. Seine Anfänge liegen in einem Hinterhof in der Bismarckstraße, wo eine Gruppe alleinerziehender Mütter der Arbeiterwohlfahrt zusammenfand.

S-West - „Hier kann man alt werden, ohne alt zu sein!“ Irene Lang sprach vielen Besuchern des Eltern-Kind-Zentrums Stuttgart-West e.V. (EKiZ) und Bewohnern des Mehrgenerationenhauses West aus der Seele. „Als ich vor zehn Jahren eine Altenbleibe für mich suchte und hier hereinkam, wusste ich: Hier ist Leben“, so die Seniorin zum 30. Geburtstag des EKiZ, der am Wochenende gefeiert wurde.

Am Puls der Zeit

Anfangs in einem Hinterhof in der Bismarckstraße von einer Gruppe alleinerziehender Mütter der Arbeiterwohlfahrt (AWO) gegründet, um sich zu unterstützen, folgte 1993 der Förderverein EKiZ, der 1999 zum Trägerverein wurde. „2001 kam der Umzug in das Generationenhaus West der Rudolf Schmid und Hermann Schmid Stiftung – mit neuen Räumen und vielen neuen Angeboten“, so Geschäftsführer Rüdiger Keller. Biozertifizierter Mittagstisch, Babycafé, Offener Treff und mehr – Keller beschrieb, wie der kleine Verein zum Sozialunternehmen mutierte. 2006 kam es etwa in das Bundesprogramm der Mehrgenerationenhäuser, wurde zum „Leuchtturmhaus“ gewählt. Kooperationspartner sind heute die Ganztageskindereinrichtung der Stadt Stuttgart und das Wohlfahrtswerk Baden-Württemberg für Betreutes Wohnen und Freie Altenarbeit e.V.. Keller erinnerte aber auch daran, dass manche neuen Projekte, wie das Opstapje-Projekt angepasst für Geflüchtete – Familien in schwierigen Lagen werden zuhause begleitet – noch nicht finanziell gesichert seien. „Bleiben Sie laut“, empfahl die Landtagspräsidentin Muhterem Aras

und lobte, dass das EKiZ immer offen für Neues sei, auch „gut vernetzt mit der Nachbarschaft“ handele und „Ideen am Puls der Zeit“ habe. Im Gemeinderat, in dem Aras zwölf Jahre Mitglied war, sei noch diskutiert worden, da habe man im EKiZ bereits Platz-Sharing betrieben, also Betreuungsplätze geteilt. Früh seien die Mitarbeitenden auch auf Frauen mit Migrationshintergrund zugegangen. „Sie haben ihnen Aufgaben gegeben, damit sie sich einbringen“, so Aras. „Die einst 800 DM von der Stadt waren bestens angelegt, kein Papier würde so viel Rendite für das Gemeinwohl bringen.“

Starke Frauen

Auch der Bezirksvorsteher Reinhard Möhrle bestätigte: „Wenn ich anderen sage, dass ein Programm an die Zeichen der Zeit angepasst werden müsse, kommen von Ihnen Ideen zu neuen Entwicklungen.“ So manche Mutter, die vor Jahren im EKiZ ihre Kinder betreuen ließ, engagiert sich, obschon die Kleinen groß sind. „All das geht nicht ohne starke Frauen“, betonte die Sängerin und Kabarettistin Ines Martinez, die dort den Frauenchor leitet und zum Fest – mit Klaus Hügl am Klavier – Georg Kreisler-Lieder intonierte.