So werben die Projektverantwortlichen im Internet: Doch noch wollen zu wenige Studenten die Vielfalt des Stadtbezirks mit der Study-Deal-Karte entdecken. Foto: Archiv Rüdiger Ott

Mehr als 24 000 Menschen studieren in Stuttgart-Vaihingen. Doch es ist schwierig, deren Kaufkraft an den Stadtbezirk zu binden. Der Study Deal sollte die Lösung sein.

Vaihingen - Stuttgart ist ein Hochschulstandort. Und der überwiegende Teil der jungen Menschen studiert in Vaihingen. Dort befinden sich zum einen die meisten Institute der Universität Stuttgart. Auf dem Campus rund um den Pfaffenwaldring sind vor allem die Natur- und Ingenieurwissenschaften beheimatet. 2015/2016 studierten dort 19 631 junge Menschen. Direkt nebenan, an der Nobelstraße, steht die Hochschule der Medien (HdM), wo es 2015/2016 4589 Studierende gab. Zusammen sind das mehr als 24 000 Menschen. Diese Zahlen hat das Statistische Amt veröffentlicht.

„Ein enormes Kaufpotenzial“, sagt Ingo Vögele. Er ist der Sprecher und der stellvertretende Vorsitzende des Verbunds Vaihinger Fachgeschäfte (VVF). Um dieses Potenzial zu heben, hat der Verein 2012 zusammen mit dem Bund der Selbständigen (BDS) und der Wirtschaftsförderung den Study Deal ins Leben gerufen. Die Idee: Die Studierenden bekommen in den beteiligten Geschäften und Restaurants Rabatte, Sonderangebote oder einen anderen Mehrwert. Dazu müssen sie nur eine Chipkarte und ihren Studentenausweis vorlegen. Anfangs gab es den Study Deal nur an der HdM, später kam die Uni Stuttgart dazu. Derzeit sind auf der Internetseite www.studydeal-vaihingen.de knapp 50 Angebote von Vaihinger Händlern, Gewerbetreibenden und Gastronomen zu finden. „Manche sind sehr zufrieden, andere aber mit der Zeit ausgestiegen“, sagt Vögele.

100 Deals sind immer das Ziel gewesen

Doch insgesamt seien es zu wenige Angebote, sagt Vögele. Von Anfang an waren er und seine Mitstreiter davon ausgegangen, dass 50 Deals das absolute Minimum sind, damit die Aktion für die jungen Menschen attraktiv ist und damit sich die Angebote gegenseitig befruchten. Mit dieser Zahl sind die Macher damals auch gestartet. Das Ziel waren 100 Deals. „Wir haben immer gehofft, dass mehr Händler mitmachen, dass es mehr und aktuellere Angebote gibt“, sagt Vögele. Doch das sei eine Sisyphosarbeit. Weil das Interesse insgesamt verhalten sei, müsse man nun das weitere Vorgehen diskutieren, sagt Vögele. Er werde das Thema demnächst mit den VVF-Mitgliedern und dem BDS besprechen.

Die Gründe für das verhaltene Interesse auf beiden Seiten seien vielfältig. „Es gibt unfassbar viele Hindernisse“, sagt der VVF-Sprecher. Zum einen seien die Studierenden eine diffuse Masse. Zwar gebe es etwa 24 000 Studenten in Vaihingen, aber längst nicht alle wohnen auch vor Ort. Aus Datenschutzgründen könne und wolle die Hauptverwaltung der Uni Stuttgart die Studenten nicht selektieren. Das bedeute, dass niemand wisse, wer in Vaihingen nur studiere, aber nicht wohne und umgekehrt.

Hinzu komme die vergleichsweise schlechte Anbindung des Vaihinger Campus’ an die Ortsmitte. Und die Tatsache, dass das Studententicket erst ab 18 Uhr gelte. „Um diese Zeit haben aber einige unserer Mitglieder bereits zu, sodass die Deals gar nicht mehr greifen“, erklärt Vögele. Der VVF und die Wirtschaftsförderung hatten versucht, auf die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) einzuwirken und bessere Konditionen für die Studenten rauszuholen. „Aber das ist alles nicht so einfach“, bedauert Vögele. Ein weiteres Problem sei, dass die Ansprechpartner aufseiten der Studierenden immer wieder wechseln. „So fangen wir jedes Mal wieder von vorne an.“