Im Bonus-Markt an der Überkinger Straße kann nicht mehr lange eingekauft werden. Im März schließt das Geschäft. Foto: Annina Baur

Für Bewohner des Kurparkviertels und der Neckarvorstadt wird der Weg zum nächsten Supermarkt länger: Der Bonus-Markt an der Überkinger Straße schließt.

Bad Cannstatt - Freud und Leid liegen bekanntlich nahe beieinander. Das gilt auch beim Thema Nahversorgung. Während sich die Bewohner des Burgholzhofs freuen, nach fast einem Jahr ohne Lebensmittelgeschäft wieder einen solchen Laden vor Ort zu haben, wird das Einkaufen für Anwohner von Teilen des Kurparkviertels, der Altstadt und der Neckarvorstadt beschwerlicher. Nach der Filiale in Steinhaldenfeld wird mit dem Standort an der Überkinger Straße im März der zweite Bonus-Markt in Stuttgart geschlossen.

Es ist eine wirtschaftliche Entscheidung: „Der Laden schreibt rote Zahlen, die Kosen sind zu hoch“, sagt Manfred Kaul, der Geschäftsführer der gemeinnützigen Gesellschaft für Schulung und beruflichen Reintegration (SBR), welche die Bonus-Märkte betreibt. Der Markt an der Überkinger Straße ist gescheitert, weil die Fördermittel wegbrechen: Die Bundesregierung hat die finanziellen Mittel für die Eingliederung von Langzeitarbeitslosen gekürzt und mit einer Instrumentenreform die Bedingungen für deren Einsatz nicht nur eng gefasst, sondern auch manche der bisher möglichen Angebote ganz abgeschafft.

Wie es mit dem Ladenlokal weitergeht, ist unklar

Für die SBR bedeute das, sich auf die stabilen Standorte zu konzentrieren und die defizitären zu schließen, auch wenn dies für die Betroffenen bedauerlich sei. „Mir sind die Hände gebunden“, sagt Kaul. Für Quersubventionierungen sei kein Geld vorhanden. Die von der Schließung betroffenen Märkte könnten nur gerettet werden, wenn ein Financier gefunden werde: So ist etwa in Rohr eine Stiftung eingesprungen, die die nun fehlenden Fördermittel ausgleicht. Eine solche Lösung ist für den Cannstatter Markt nicht in Sicht. Für die Angestellten fallen indes die Türen nicht zu: „Das Personal wird in anderen Märkten untergebracht“, sagt Kaul.

Ungewiss ist dagegen, wie es mit dem Ladenlokal weitergeht, das sich in einem städtischen Gebäude befindet. „Die Stadtverwaltung ist noch in Überlegungen, es gibt noch nichts Spruchreifes“, sagt der Sprecher Sven Matis. Die Cannstatter Grünen hatten angefragt, ob es möglich sei, dass an dieser Stelle ein anderer Lebensmittel- oder auch ein Biomarkt einzieht.