Der Dorfladen in Tailfingen wurde im Jahr 2012 eröffnet. Foto: factum/Weise

Der mit viel Mühe und freiwilligen Helfern betriebene Dorfladen hat wieder einen kleinen Überschusserwirtschaftet. Jeder Kunde gibt pro Einkauf etwas mehr als sieben Euro aus.

Tailfingen - „Im Schnitt sind es täglich 100 bis 120 Kunden, die bei uns einkaufen“, sagt Brigitte Göhring, die das Team der zurzeit fünf Verkäuferinnen des Dorfladens im Gäufeldener Teilort Tailfingen leitet. Der Zuspruch „könnte aber noch besser sein.“ Damit ist sie auf einer Linie mit Lilli Fleck: „Wir machen immer wieder kleine Werbeaktionen, aber es bewegt sich nicht viel“.

Fleck ist Mitglied des dreiköpfigen Vorstands der Genossenschaft, die den 80Quadratmeter großen Laden mit seinen rund 1500 Artikeln seit dem Jahr 2012 betreibt. Sie ist dennoch guter Dinge, was die Zukunft des Dorfladens betrifft. Wie bereits 2014 so wurde auch im vergangenen Jahr wieder ein Überschuss erwirtschaftet. Dieser belief sich auf 1025,14 Euro. Es seien zwar „nur 100 Euro mehr als im Jahr zuvor gewesen“, sagt Fleck, „aber immerhin.“ Dass die Zahl der Kunden von anfangs rund 175 täglich zurückgegangen ist, sei etwas bedenklich. Dieses Minus gleicht aber ein erhöhter Umsatz pro Kopf aus, der bei einem noch immer bescheidenen Betrag liegt: sieben Euro statt bisher 6,50.

Das Verkaufsteam war geschrumpft

Laut Fleck wird sich im aktuellen Jahr auf die Bilanz auswirken, dass das Team der Verkäuferinnen im Januar geschrumpft ist und sich die Suche nach neuen Mitarbeitern schwierig gestaltet. „Wir brauchen Leute, die flexibel sind. Außerdem öffnen wir jeden Tag bereits um 7 Uhr und haben auch am Samstag geöffnet“, sagt Göhring. Obwohl sich auf eine Anzeige rund 20 Interessenten gemeldet hätten, habe am Ende niemand im Dorfladen angefangen zu arbeiten. Verstärkung hat das Team dennoch gefunden – „über persönliche Kontakte“, sagt Göhring. Sie ist froh, dass sich die Arbeit des professionellen Verkaufsteams – unterstützt von zehn bis zwölf ehrenamtlichen Helfern – inzwischen wieder auf mehr als drei Köpfe verteilt. Man habe die Personallücke zwar eine Zeit lang stopfen können – „am Ende mussten wir aber vorübergehend die Öffnungszeiten reduzieren“, sagt Fleck. Dies sei dem Umsatz nicht zuträglich.

Inzwischen läuft im Dorfladen wieder alles in geregelten Bahnen, und die Beteiligten sehen sich auf einem guten Weg. Der Laden ist längst zu einem Treffpunkt in Tailfingen geworden. Die Stammkunden kommen auch auf einen Plausch, wenngleich ihre Zahl zuletzt ein wenig rückläufig gewesen sei. Dass der Laden täglich bereits um 7 Uhr geöffnet hat, wirke sich positiv aus. Schüler, aber auch Pendler, die täglich durch Tailfingen fahren, kaufen dort unter anderem gerne Backwaren. Die seien ohnehin der Verkaufsschlager, sagt Göhring.

Die Zahl der Mitglieder wächst kaum mehr

Bedauerlich findet Fleck, dass die Zahl der Genossenschaftsmitglieder nur sehr langsam wächst, obwohl die Anteile gerade mal 100 Euro kosteten. 286 Anteilseigner zählte das Unternehmen bei der jüngsten Jahresversammlung, die Ende Juni stattfand. Positiv dabei: mehr als 50 Prozent aller Tailfinger Haushalte sind am Dorfladen beteiligt. Als erfreulich bewertet Fleck, dass der Gäufeldener Bürgermeister Johannes Buchter bei der Hauptversammlung angekündigt hat, dass die Genossenschaft künftig bei Investitionen möglichst wie die Vereine behandelt werden soll. So könne sie einen Zuschusse beantragen, wenn Anschaffungen nötig werden.

Das fünfjährige Bestehen des Ladens soll im kommenden Jahr mit verschiedenen Aktionen gefeiert werden. Der Vorstand stelle bereits Überlegungen an, was man machen könne. Schön, so Fleck, wäre es, wenn die Genossenschaft dann verstärkt auf eine Unterstützung von Ehrenamtlichen bauen könnte.

Die Kunden schätzten nicht nur das für den kleinen Laden recht umfangreiche Sortiment, sondern auch den individuellen Service und das persönliche Gespräch. Manche Kunden kommen täglich in den Dorfladen. Zu ihnen zählt Katrin Bauer. „Ich schaue, dass ich möglichst viel hier einkaufe“, sagt sie, „denn dass es den Laden gibt, das ist absolut super und für Tailfingen eine echtes Plus.“ Ihrem Beispiel, findet sie, sollten deshalb noch mehr Tailfinger folgen.