Am Donnerstag konnte die Polizei den Vogel nur mit der Kamera einfangen. Foto: Polizeipräsidium Stuttgart

Der große Vogel, der die Polizei seit mehreren Tagen beschäftigt, ist wieder aufgetaucht. Der Nandu wurde beim Fasanenhof gesichtet. Die Polizei sperrte die Bundesstraße 27.

Stuttgart - Erfahrene Polizisten zum Staunen zu bringen, das ist nicht einfach. Ein großer Laufvogel aus Birkach, ein Nandu, hat es am Freitag aber geschafft: Das Tier war eben noch beim Fasanenhof gesehen worden, schon eine Viertelstunde später sahen Zeugen ihn beim Waldfriedhof umherrennen. „Keine Ahnung, wie das geht, das ist schon unglaublich schnell“, sagte ein Polizeisprecher am Abend. Die Polizei rückte aus, um ihn zu schnappen – nach einem Einsatz am vergangenen Samstag und einem am Donnerstag machten sich die Beamten schon zum dritten Mal auf Vogel-Nandu-Jagd. Am Samstag war das Tier in Birkach ausgebüxt.

In 14 Minuten vom Fasanenhof zum Waldfriedhof

Die erste Meldung vom Fasanenhof war um 18.10 Uhr eingetroffen. Die Polizei war sofort in Alarmbereitschaft, denn das Tier rannte auch auf der Bundesstraße 27 herum. „Wir wollen ihn jetzt endlich kriegen, denn das ist ja wirklich gefährlich“, sagte der Polizeisprecher. Die Einsatzkräfte sperrten die Bundesstraße, um das Tier und die Autofahrer vor Unfällen zu bewahren. So ein Vogel ist mit Straßensperrungen allerdings nur bedingt zu beeindrucken. Der Nandu, eine südamerikanische Laufvogelart, rannte querfeldein – und soll um 18.24 Uhr, nur 14 Minuten nach dem ersten Alarm, den Waldfriedhof erreicht haben.

Die Polizei hat Unterstützung aus der Wilhelma – mit Betäubungsgewehr

Die Polizei hatte bei der Vogel-Fangaktion am Freitag Unterstützung aus der Wilhelma: „Wir haben jemanden mit Betäubungsgewehr dabei“, sagte der Polizeisprecher. Dem Vogel sollte schließlich kein Haar beziehungsweise keine Feder gekrümmt werden. Jedoch ergab sich keine Situation, in der man einen Pfeil mit Schlafmittel auf das Tier hätte abfeuern können, bevor er wieder verschwunden war. „Wenn er in Wohngebiete oder in belebte Straßen rennt, wird das nicht leichter“, sagte der Polizeisprecher. Ob das Tier vom Waldfriedhof tatsächlich in Richtung Heslach rannte, oder ob er im Wald bleibt, das war am Freitagabend noch ungewiss. Wer den Nandu sieht, der einem Vogel Strauß sehr ähnlich sieht, soll die Polizei rufen. Das Tier soll in Birkach am vergangenen Samstag durchgegangen sein, weil es durch Baulärm aufgescheucht wurde. Beim Stadtteil Asemwald kam ihm eine Polizeistreife auf die Spur, konnte ihn aber nicht fassen. Am Donnerstag rannte er schon einmal bei Degerloch über die Bundesstraße 27, und machte sich dann durch ein Maisfeld auf und davon. „Wir suchen nicht systematisch nach dem Vogel, aber fangen sollte man ihn jetzt schon mal endlich“, schloss der Polizeisprecher.