Dem GHV geht es auch um den Belag und die Beleuchtung. Foto: Torsten Ströbele

Der Gewerbe- und Handelsverein möchte die Abwärtsspirale aufhalten und erinnert den Oberbürgermeister an einen Antrag dse Bezirksbeirates aus dem Jahr 2008.

Altstadt - Die Marktstraße ist ein Aushängeschild Bad Cannstatts. Die historisch geprägte Altstadt hat Charme. „Doch leider bröckelt es dort mittlerweile massiv“, betont die Vorsitzende des Gewerbe- und Handelsvereins – Verein für Dienstleistung und freie Berufe in Bad Cannstatt (GHV/VDF), Angelika Grupp.

Vor wenigen Tagen hat sie einen Brief an Oberbürgermeister Fritz Kuhn verschickt, um auf die Probleme in der Marktstraße aufmerksam zu machen. Sie gratuliert dem Stadtoberhaupt zunächst zur anstehenden Sanierung und Umgestaltung des Stuttgarter Marktplatzes, die bereits 2019/2020 erfolgen könnte, wenn denn der Gemeinderat die notwendigen finanziellen Mittel bereitstellen sollte. Sie gratuliere allerdings mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „So sehr wir uns darüber freuen, dass die große Fläche des Stuttgarter Marktplatzes ein einheitliches Gestaltungskonzept erhält, überschattet uns Bewohner des ältesten und größten Stadtbezirks in Stuttgart doch eine tiefe Traurigkeit.“ Bereits im Jahr 2008 habe der Bezirksbeirat einen Antrag für die umfassende Neugestaltung der Marktstraße gestellt. Der Antrag habe sowohl den Straßenbelag wie auch ein einheitliches Beleuchtungskonzept beinhaltet. „Bis heute ist aber leider nur die Seelbergstraße baulich verändert worden“, sagt Angelika Grupp. Das müsse sich ändern. „Daher fordern wir die Bearbeitung des Antrags aus dem Jahr 2008 mit dem Ziel, idealerweise in naher Zukunft wieder ein attraktives Zentrum in der Altstadt zu bekommen.“

Einige Wünsche sollen die Stadträte schnellstmöglich finanzieren

Ein Wirtschaftsstandort wie es die Altstadt in Bad Cannstatt sei, könne nur erhalten werden, wenn die Rahmenbedingungen für die Bürger und Händler attraktiv seien. „Da schon die Parksituation im Zentrum wenig erfreulich ist, muss unseres Erachtens zwingend mit der Optik eine Wohlfühlatmosphäre geschaffen werden, die es uns in naher Zukunft wieder ermöglicht, Einfluss auf den Branchenmix im Zentrum auszuüben“, schreibt Grupp. Dass sich das in die Kritik geratene Hilfszentrum an so einer prominenten Stelle in der Marktstraße angesiedelt habe (wir berichteten), sei ein Drama, sagt die Vorsitzende des GHV/VDF auf Nachfrage. „Das ist natürlich nicht unser Wunschkandidat.“

Man könne und wolle es nicht akzeptieren, dass die Altstadt heruntergewirtschaftet werde – „insbesondere, da im Rahmen unserer Zukunftswerkstatt grandiose Ideen und Konzepte entwickelt werden, für ein attraktives Bad Cannstatt 2030“, sagt Grupp. Die Ideen aus der Zukunftswerkstatt haben auch jüngst bei einem Zusammentreffen des Amtes für Stadtplanung und Stadterneuerung, der städtischen Wirtschaftsförderung, Bezirksbeiräten, Gewerbetreibenden und dem Büro „Dr. Donato Acocella Stadt- und Regionalentwicklung“ eine wichtige Rolle gespielt. Letzteres hat in insgesamt sechs Stadtbezirken die Zentren untersucht – auch in Bad Cannstatt. „Nun haben wir Schlüsselmaßnahmen benannt“, sagt Hermann-Lambert Oediger vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung auf Nachfrage. Wie erwartet, seien unter anderem die Punkte Wilhelmsplatz, Marktstraße oder auch das Umfeld des Bahnhofs in den Fokus gerückt worden. „Wir erstellen nun eine Vorlage für den Gemeinderat. Im Idealfall können wir sie vor der Sommerpause präsentieren – und hoffentlich mit einer Auflistung der benötigten finanziellen Mittel für die einzelnen Maßnahmen“, sagt Hermann-Lambert Oediger. Versprechen könne er das allerdings nicht.