Derzeit helfen etwa 15 Ehrenamtliche beim Einkaufsfahrdienst. Das Team ist auf der Suche nach Verstärkung. Foto: Leonie Hemminger

Seit fünf Jahren gibt es für Senioren und Gehbehinderte einen Einkaufsfahrdienst.

Stammheim - Mit fünf Jahren ist man für gewöhnlich aus dem Gröbsten raus: Kinderkrankheiten sind überstanden, man ist schon etwas reifer geworden und wird bald eingeschult. Diesen Vergleich stellte Thomas Mann, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Stammheim und Vorsitzender des Kirchenpflegevereins, bei der Feier zum fünften Geburtstag des Einkaufsfahrdienstes an.

Und tatsächlich passt der Vergleich recht gut. Denn während die Anfangsphase schleppend anlief und zunächst durchschnittlich nur drei, später sechs, dann zwischen acht und zehn Fahrgäste aufschlugen, werden mittlerweile etwa 16 Leute pro Fahrtag gezählt. „Neulich hatten wir sogar einen Rekord mit 24 Teilnehmern“, sagt Albert Renz, der das kostenlose Angebot im Jahr 2008 initiiert hat. „So was braucht halt einen langen Atem“, meint er rückblickend.

Denn erst nach und nach sei festgestellt worden, wo die Bedürfnisse der älteren und gehbehinderten Menschen liegen. Das Dienstags- und Donnerstagsangebot wurde kaum nachgefragt; erst als der Fahrdienst auf den Freitagvormittag gelegt wurde, kam der höhere Zulauf. Auf den drei verschiedenen Routen durch Stammheim werden jene Gebiete angefahren, wo der öffentliche Nahverkehr keinen Halt macht. Die Spritkosten übernimmt der Krankenpflegeverein; das Fahrzeug hat die Volksbank gesponsert. „Die Teilnehmer können ihre Selbstständigkeit erhalten, wenn die Schritte kürzer und die Kräfte weniger werden“, beschreibt Pfarrer Mann die Vorzüge des Einkaufsfahrdienstes.

Gemeinsam etwas Sinnvolles tun

In den Augen der stellvertretenden Bezirksvorsteherin Susanne Laufenberg sind die Gewinner des Angebots aber nicht nur die Fahrgäste, sondern auch die ehrenamtlichen Fahrer selbst. „Es ist für Sie zwar Arbeit, aber Sie haben auch das gute Gefühl, gemeinsam etwas Sinnvolles zu tun.“ Der dritte Gewinner sei der Stadtbezirk, der von dem Angebot profitiere. „Sie gestalten Stammheim für die Anwohner ein Stück weit lebenswerter.“ Für jeden Einzelnen halte sich der Aufwand in Grenzen, in der Summe stehe jedoch ein tolles Resultat.

Friedhelm Cramme ist einer der derzeit 15 Ehrenamtlichen, die freitags zwischen 9.30 und 13 Uhr durch Stammheim pendeln und an bestimmten Treffpunkten Fahrgäste einsammeln. „Es ist doch selbstverständlich, dass ich anderen helfe, solange ich das selber noch kann“, sagt der Stammheimer. Auf der Fahrt würden sich häufig nette Gespräche ergeben. „Das macht richtig Spaß.“ Da packe er auch gerne mal mit an und trage die Einkaufstaschen bis zur Haustüre oder fahre einen kleinen Umweg.