In der Visualisierung sieht man schon die Passage, die dem Gebäude mit zu seinem Namen verholfen hat. Foto: Visualisierung:Tchoban Voss Architekten

Auf dem Karstadt-Areal in Esslingen gibt es mit der DM-Drogeriekette einen neuen großen Mieter. Jetzt ist auch ein Name für das künftige Einkaufszentrum gefunden.

Esslingen - Mit der DM-Kette ist nun ein weiterer Mieter bekannt geworden, der auf das Karstadt-Areal zwischen der Ehnisgasse und der Bahnhofstraße zieht. Die Verträge wurden diese Woche unterschrieben, berichtet der Geschäftsführer von Imallinvest, Olaf Ley, der das 100 Millionen Euro Projekt im Herzen der Esslinger Altstadt koordiniert. Das Geld stammt von der Alteris Capital Partners mit Sitz in London und Hamburg. Gerade verhandelt Ley noch mit einer regional ansässigen Bäckerei, einem großen Modegeschäft und mit einem Lebensmittelgeschäft, als weitere sogenannte Ankermieter, die eine große Fläche beanspruchen. Fest an Bord sind Karstadt und Osiander. Darüber hinaus gibt es noch jede Menge Platz für weitere Interessenten. Bis zu 40 Mieter, also Geschäfte, will die Imallinvest auf dem ehemaligen Karstadt-Parkplatz unterbringen, dazu gibt es noch 60 Wohnungen und 225 Tiefgaragenstellplätze.

Das Gebäude senkt sich treppenförmig

Christian Riethmüller, der Chef von Osiander, hat bereits zwei Filialen in der Stadt Esslingen, eine in der Pliensaustraße und eine auf der Inneren Brücke. „Die Mietverträge sind dort befristet“, sagt er. Das Ziel des Tübinger Buchhändlers ist es, die gesamte Verkaufsfläche im Karstadt-Areal zu bündeln. Etwa 600 Quadratmeter werde der künftige Osiander haben, die auf zwei Stockwerken unterkommen sollen. Riethmüllers Plan ist es, die Esslinger Mitarbeiter in die neue Filiale zu übernehmen und falls nötig, noch weitere Buchhändler einzustellen.

Das Haus soll fünf Stockwerke haben, wobei im obersten Stockwerk nur Penthouse-Wohnungen untergebracht sind. Dann senkt sich das Gebäude treppenförmig ab. Die Abstufung ist den Planern deswegen wichtig, damit die nebenstehenden Fachwerkhäuser der Altstadt nicht optisch erschlagen werden. Zwei Häuser in der Ehnisgasse, die Nummer 16 und 18, liegen in unmittelbarer Nachbarschaft. Sie seien teils bewohnt, teils würden sie als Lager genutzt, berichtet Olaf Ley. Diese Häuser seien denkmalgeschützt, weswegen Imallinvest plant, sie zu renovieren und Wohnungen darin unterzubringen.

Auch haben sich die Werbefachleute einen Namen für das Einkaufszentrum ausgedacht. Es soll Die Via heißen, und damit einerseits auf die Lage Esslingens an einer Römerstraße hinweisen, andererseits auf die Passage zwischen dem alten Gebäudeteilen von Karstadt und dem neuen Gebäude auf dem Parkplatz anspielen.

Zuvor waren die Archäologen vor Ort

In den letzten Wochen waren die Archäologen vor Ort. Sie wissen jetzt, das dort einst das Handwerker-Viertel der Stadt war. Nach Auskunft des Denkmalpflegers Andreas Panter habe man verschiedene Keller von Metzgern und Webern ausgegraben, auch die Arbeitsstätte eines Kornmessers ist aufgetaucht.

Die Werkstätten der Weber waren in sogenannten Grubenhäusern aus dem 12. Jahrhundert untergebracht. Eine sehr einfache Bauform: Der Bauplatz wurde ein wenig eingetieft und das Dach direkt auf dem Boden gesetzt. Besonders bei Regen muss das eine feuchte Angelegenheit gewesen sein. Aber die Wissenschaftler glauben, durch die höhere Luftfeuchtigkeit der eingetieften Räume seien Flachsfasern geschmeidiger und damit leichter zu verarbeiten gewesen.

Die große Einkaufspassage soll im Jahr 2019 fertig gestellt werden. Die Bauzeit ist etwas länger als üblich, denn die Planer müssen, bedingt durch die Enge der Altstadt, viele logistische Schwierigkeiten meistern, vor allem wegen der engen Gassen um das Baufeld herum.