Die schönsten Seiten von Alt-Stuttgart: Die Aufnahmen des Fotografen Paul Hommel zeigen eine Stadt mit vielen Bäumen und wenigen Menschen, das alte Rathaus sowie Bahnhofs-Idylle.
Stuttgart - Durch den Torbogen des Hindenburgbaus hat der große Stuttgarter Fotograf Paul Hommel (er lebte von 1880 bis 1957) den Hauptbahnhof fotografiert, als noch kein Stern den Turm des Bonatz-Baus schmückte. Den Besuchern unserer Facebook-Seite Stuttgart-Album ist bei dieser Aufnahme sofort aufgefallen, „wie leer es dort damals war“. Vielleicht hat der Fotograf auch absichtlich einen Moment gewählt, an dem sich nur wenige Passanten dort aufhielten, um die Schönheit der Architektur noch besser betonen zu können.
Vor dem Hauptbahnhof parken Schmuckstücke der Automobilkunst, die heute bei jeder Oldtimer-Ausstellung die Attraktion wären, damals aber natürlich noch nicht mal „Jungtimer“ waren.
Alte Pracht des Rathauses
Unser Leser Rolf Heerbrandt hat dem Stuttgart-Album die einzigartigen Hommel-Fotos vermacht, die als Loseblatt-Sammlung in einer Mappe aufbewahrt sind. In den 1930er Jahren hat die Schokoladenfirma Waldbaur der Stadt Stuttgart diese Mappe „gewidmet“, wie auf dem Cover steht. Im Vorwort beschreibt Mundartdichter August Lämmle die Reize von Stuttgart: „ein hügeliges Gelände mit Quellen und Brunnen, heimliche Täler, Hänge mit Obsthalden und Weingärten, oben schönste Buchenwälder, darüber ein sonniger milder Himmel.“ Die idyllisch gelegene Stadt verdanke ihren Wachstum „schwäbischer Besinnlichkeit und Zähigkeit“.
In der Waldbaur-Mappe sehen wir die Pracht des alten Stuttgarter Rathauses, den Lichterglanz der Innenstadt, den der Fotograf von einem der Stuttgarter Hügel aufgenommen hat. Gern hat Paul Hommel aus erhabenem Blick die Stadtansichten festgehalten, etwa vom Bahnhofsturm aus, vor dem die Königstraße mit Straßenbahn, Autos und Menschen auf Gehsteigen liegt. „Oh, da waren mehr Bäume als heute“, schwärmt Facebook-Besucherin Jeanette Bertram vom Schlossplatz-Foto.
Der Fotograf Paul Hommel wurde nicht nur durch seine Stuttgart-Aufnahmen bekannt. Seinen Ruhm verdankt er auch Fotos von heiligen Stätten. Mehrfach bereiste er Ende der 1920er Palästina. Ihn interessierten nicht nur die religiösen Zeugnisse, sondern ebenso die Menschen, die zionistische Bewegung und die deutschen Kolonien und Missionseinrichtungen, in deren Auftrag er Postkartenserien hergestellt hat.
Im Silberburg-Verlag sind zwei Bücher zu unserer Serie „Stuttgart-Album“ mit Fotos von Leserinnen und Leser erschienen. Besuchen Sie uns im Internet unter www.facebook.com/Album.Stuttgart.