Feierliche Einbürgerung mit der Landespolizeikapelle: Pater McDonald Nwandu aus Nigeria (im Hintergrund) und Asma Koch (rechts) aus Pakistan stellen sich vor. Foto: dpa

Mit einem Blasorchester hat Innenminister Thomas Strobl rund 300 neue deutsche Staatsbürger im Südwesten begrüßt. Mit dem festlichen Empfang wollte der CDU-Politiker die Weltoffenheit Baden-Württembergs unter Beweis stellen.

Stuttgart - Stellvertretend für insgesamt 17 791 Ausländer, die das Land Baden-Württemberg 2016 eingebürgert hatte, hat Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Freitagabend 300 neue deutsche Staatsbürger begrüßt. Während solche Feierlichkeiten für Kommunen nichts Neues sind, war die Veranstaltung auf Landesebene im Weißen Saal des Stuttgarter Neuen Schlosses ein Novum.

Strobl: „Bereichern sie unsere Kultur“

Die Gründe nannte Strobl selbst: „Die Verleihung der deutschen Staatsbürgerschaft verändert das Leben des Einzelnen, aber auch das Staatsvolk.“ Deutschland sei ein starkes, weltoffenes Land, das den Menschen Frieden, Freiheit und nun auch eine neue Heimat biete. „Eine Heimat in Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung zu finden, ist nicht einfach.“ Dies schüre unter anderem die Angst vor Entfremdung, die bei manchen Menschen die Forderung nach Abschottung im eigenen Nationalstaat hervorrufe. „Ich bin jedoch der Überzeugung, dass die Herausforderungen der Zeit wie Klimaschutz, Terror und Migration nur gemeinsam und mit Hilfe des gesamten Kontinents Europa angegangen werden können.“ Strobl rief die Neubürger dazu auf, von ihren neuen Rechten Gebrauch zu machen und sich für ihre Interessen zu engagieren: „Bewahren Sie sich ihre Wurzeln und bereichern sie unsere Kultur.“ Und als ob alle 2014 schon mitgefiebert hätten, fügte er hinzu: „Sie sind mit der Überreichung der Urkunde alle zu Fußball-Weltmeistern geworden.“

„Hier herrschen Gleichberechtigung und Toleranz“

Wie eine solche Bereicherung aussehen kann, zeigen die Beispiele Pater McDonald Nwandu aus Nigeria und Asma Koch aus Pakistan. Koch kam vor neun Jahren im Rahmen ihres Studiums nach Deutschland. Nachdem sie ihren Doktor in Molekularbiologie gemacht hatte, zog es sie vor vier Jahren nach Weisenbach im Schwarzwald. Was ihr an Deutschland besonders gefällt? „Hier herrschen Freiheit, Gleichberechtigung und Toleranz“, lobt sie. „Hier kann auch ich als Frau meine Meinung offen sagen.“ Nwandu ist katholischer Priester und seit sechs Jahren im Kloster Margrethausen in Albstadt tätig. Auch wenn er zuvor in Würzburg studiert hätte, habe er noch Sprachprobleme gehabt. „Als Priester habe ich viel mit älteren Menschen zu tun, die tiefstes Schwäbisch reden. Anfangs habe ich fast nichts verstanden.“ Mittlerweile fühle er sich an seiner Wirkungsstätte aber heimisch.