Die Zahl der Einbrüche steigt auch 2014 im Land Foto: dpa

Die Einbrecherbanden fallen weiterhin verstärkt in den Südwesten ein – auch in diesem Jahr dürften die Zahlen steigen. Die Tendenz im Land ist eindeutig: Die 11 295 Wohnungseinbrüche im vergangenen Jahr, eine Steigerung von über einem Drittel, waren noch nicht der Spitzenwert. „Der Trend im ersten Halbjahr 2014 zeigt weiter nach oben“, sagt ein Sprecher von Innenminister Reinhold Gall (SPD).

Stuttgart - Die Einbrecherbanden fallen weiterhin verstärkt in den Südwesten ein – auch in diesem Jahr dürften die Zahlen steigen. Die Tendenz im Land ist eindeutig: Die 11 295 Wohnungseinbrüche im vergangenen Jahr, eine Steigerung von über einem Drittel, waren noch nicht der Spitzenwert. „Der Trend im ersten Halbjahr 2014 zeigt weiter nach oben“, sagt ein Sprecher von Innenminister Reinhold Gall (SPD).

Immerhin scheinen Sonderstreifen und Aufklärungsaktionen die Einbruchswelle auszubremsen: Die Steigerungsrate bei Wohnungseinbrüchen in Stuttgart liegt bisher in diesem Jahr bei deutlich unter zehn Prozent. „Und vor allem bleibt dank verbesserter Sicherungen fast jeder zweiter Einbruchsversuch im Versuch stecken“, heißt es bei der Stuttgarter Polizei.

Die Stadt Stuttgart versucht vom 22. September an mit einer Umfrage das Sicherheitsgefühl der Stuttgarter zu ergründen – mit einer Fragebogenaktion in 2500 Haushalten. Dafür ausgewählt wurden die am stärksten belasteten Viertel. Und das ist die Halbhöhenlage rund um den Killesberg. „Dort finden zwar zahlenmäßig nicht die meisten Einbrüche statt“, heißt es im Rathaus, „doch gemessen an der Einwohnerzahl ist die Belastung statistisch am größten.“

CDU-Fraktionschef Peter Hauk hält eine personelle Aufstockung der Polizei für nötig. Fünf bis sechs Beamte mehr sollten auf die Reviere kommen. Nach Einschätzung des CDU-Fraktionschefs sind rund zehn Millionen Euro im Jahr zusätzlich nötig, um die 146 Reviere personell aufzustocken.

Geht es um das eigene Hab und Gut, schrillen bei Bürgern die Alarmglocken. So wie nach einer Einbruchsserie in Tiefenbronn, einer 5000-Seelen-Gemeinde im Enzkreis. Theo Jost, Wirt der Ochsen-Post, engagierte dort im Mai einen privaten Wachdienst, der seither durch den Ort patrouilliert. Der von ihm bezahlte Wachdienst habe dafür gesorgt, dass es in den vergangenen Monaten keine Einbrüche mehr gegeben habe, sagt Jost.

Die Opposition und Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) sehen grundlegende Probleme als Ursache für die Entwicklung. Innenminister Galls Strukturreform bei der Polizei zeigt bisher keine Wirkung. Sie wird wohl auch im kommenden Jahr noch nicht rund laufen. Für den Landeschef der DPolG, Joachim Lautensack, ist die Reform ohnedies ein „Armutszeugnis“. In den Revieren kämen viele Beamte durch die Umstellung an ihre persönlichen Grenzen. „Die Polizei hat eher an Leistungsfähigkeit verloren als gewonnen“, sagt Lautensack.

CDU-Fraktionschef Hauk schlägt vor, den freiwilligen Polizeidienst wieder stärker zu fördern. Eine Forderung, mit der er bei Gewerkschafter Lautensack offene Türen einrennt. Ein Freiwilliger könne zwar keinen ausgebildeten Polizisten ersetzen, aber die Beamten im Einsatz entlasten, sagt Lautensack – insbesondere in Randzeiten wie in der Nacht oder am Wochenende.

Im Innenministerium kann man die Vorwürfe nicht verstehen. Die CDU hätte sich in Zeiten der schwarz-gelben Landesregierung um zusätzliche Polizisten kümmern sollen, sagt ein Sprecher. Stattdessen habe sie selbst knapp 1000 Personalstellen bei der Polizei sowie viele Polizeiposten abgebaut. Von einem freiwilligen Polizeidienst hält man im Haus von Reinhold Gall nichts. Das passe „nicht mehr in die Landschaft“.