Sie sehen fluffig aus – haben aber eine unangenehme Wirkung: die Eichenprozessionsspinner. Foto: dpa

Alles in allem hat die Stadt die Eichenprozessionsspinner im Griff. Die Härchen der Raupen haben eine für Menschen unangenehme Wirkung. Auf den Fildern hat es trotz aller Vorbeugung zwei Kindergärten, zwei Freibäder und einen Friedhof erwischt.

Filder - Den evangelischen Kindergarten in Heumaden hat es erwischt, und die städtische Kindertageseinrichtung an der Krehlstraße in Vaihingen ebenfalls. Die Erzieher haben der Stadt in diesem Frühsommer gemeldet, dass sich der Eichenprozessionsspinner bei ihnen in den Bäumen eingenistet hat. So berichtet es Volker Schirner, der Leiter des Gartenamts, auf Nachfrage unserer Redaktion.

Beim Eichenprozessionsspinner handelt es sich um einen Schädling mit unangenehmen Folgen für den Menschen. Dass er in Deutschland eingewandert ist, hat der Klimawandel begünstigt. Der optisch unauffällige graue Falter legt im Spätsommer seine Eier auf Eichenzweigen ab. Aus diesen schlüpfen im Folgejahr Raupen, die sich in Prozessionen, also im Gänsemarsch, auf Nahrungssuche begeben. Diese Prozessionen sind in der Regel im Mai und Juni zu beobachten und meistens nachts.

Finger weg von den Nestern

Die Härchen der Eichenprozessionsspinner im Raupenstadium haben es in sich. Nämlich das Gift Thaumetopin, das beim Mensch allergische Hautreaktionen hervorrufen kann, aber auch Fieber, Schwindel und Müdigkeit können ein Symptom sein. Gelangen die Brennhärchen in die Atemwege, kann es zu Bronchitis, Husten oder gar Asthma kommen. Die feinen Härchen hängen auch in den gespinstartigen Nestern der Spinner, die deshalb nicht angefasst werden sollten. Der Wind bläst die Raupenhaare durch die Gegend, sie werden oft weit von A nach B getragen.

Nach Angaben des Gartenamtsleiters Volker Schirner hat die Stadt Stuttgart das Raupen-Problem mittlerweile recht gut im Griff. Seit dem Jahr 2009 bespritze die Stadt Eichen, unter denen viele Menschen unterwegs sind, mit Neemöl; das ist eine biologische Methode, die allein die Raupen schädige, nicht aber Tiere und Menschen in der näheren Umgebung.

Stadt hat 2300 Eichen behandelt

„Der Befall war sehr stark“, sagt Schirner und meint die Zeit vor den vorbeugenden Maßnahmen. Doch die Prävention zeige Wirkung, „wir haben auffällig weniger Befall“, sagt er. Insgesamt haben die Stadtgärtner in diesem Jahr 2300 Eichen mit der Sprühkanone behandelt. „Aber ganz weg kriegen wir die Viecher damit nicht.“ So sind in diesem Jahr eben auch Fälle in den Filderbezirken aufgetreten: in Sillenbuch seien Eichenprozessionsspinner im Kindergarten an der Gustav-Barth-Straße gesichtet worden, aber auch im Sillenbucher Bädle an der Trossinger Straße. In Degerloch seien Schädlinge in der Nähe des Hauses des Waldes entdeckt worden, in Möhringen im Freibad und auf dem Friedhof sowie in der städtischen Kindertagesstätte an der Krehlstraße in Vaihingen. Verglichen mit dem, was in den zurückliegenden Jahren losgewesen sei, „sind das aber wirklich nur noch wenige Fälle“, sagt Schirner. Um den Raupen beizukommen, würden die Gespinste an den befallenen Eichen mit Spezialgerät abgesaugt, sagt Schirner.

Tipps gegen den Eichenprozessionsspinner:

Spaziergänger und Sonnenbader sollten sich die Eichen, unter denen sie unterwegs sind, genau anschauen. Am sichersten schützt sich vor dem Eichenprozessionsspinner, wer einschlägige Gebiete im Mai und Juni meidet. Auch Kleidung, die die Haut möglichst komplett bedeckt, kann vorbeugen.

Passiert es dann doch, dass jemand mit den Brennhärchen des Eichenprozessionsspinners in Berührung kommt, können juckende Hautrötungen die Folge sein. Es entstehen Bläschen ähnlich wie nach Insektenstichen. In Einzelfällen treten bei Überempfindlichen allergische Schockreaktionen auf.

Nach dem Kontakt sollten die Kleider gewaschen werden, zudem sollte man duschen. Gegen den Juckreiz helfen Antihistamika aus der Apotheke. Notfalls empfiehlt sich ein Arztbesuch. Wer befallene Eichen entdeckt, sollte seine Beobachtung der Stadt Stuttgart melden, das Gartenamt hat die Telefonnummer 21 69 38 00.

Weitere Infos der Stadt Stuttgart gibt es hier.