Die Eichendorffschule soll aufwendig saniert und neu gebaut werden. Foto: Annina Baur

Einstimmig hat der Bezirksbeirat Bad Cannstatt in seiner jüngsten Sitzung den Auslegungsbeschluss für einen neuen Bebauungsplan am Standort der Eichendorffschule durchgewunken. Dieser ist nötig, weil neben der Sanierung von Bestandsgebäuden auch ein Neubau geplant ist. 2017 könnte es mit den Bauarbeiten losgehen.

Bad Cannstatt - Die Vertreterin des Amts für Stadtplanung und Stadterneuerung war vergebens in die jüngste Sitzung des Bezirksbeirats Bad Cannstatt gekommen. Die Lokalpolitiker verzichteten auf einen erneuten Sachvortrag zur Sanierung und zum Neubau der Eichendorffschule und schritten direkt zur Abstimmung. Einstimmig votierten sie für die Beschlussvorlage; diese sieht eine Änderung des Bebauungsplans vor. Am 26. April steht sie auf der Tagesordnung des gemeinderätlichen Ausschusses für Umwelt und Technik. Danach kann der Bebauungsplan nochmals öffentlich ausgelegt werden.

Die Schule hat „seit Jahren eine angespannte Raumsituation“, so ist es in der Vorlage zu lesen. Zudem sei der bauliche Zustand der Sporthalle und der Pavillons stark sanierungsbedürftig. Darüber hinaus muss die Außenstelle der Eichendorffschule am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium aufgelöst werden – was den Platzbedarf weiter vergrößert. Seit 2012 hat die Schule den Ganztagsbetrieb sukzessive aufgenommen. Es fehlt also außerdem an weiteren Räumen für den Ganztagsbetrieb, an einer Mensa sowie einer Küche.

2020 könnte die Schule fertig sein

Die Verwaltung geht von einem Baustart im Jahr 2017 aus, die Bauzeit beträgt circa drei Jahre. Die Bauarbeiten werden in zwei Abschnitten bei laufendem Schulbetrieb durchgeführt. Die Gesamtmaßnahme schlägt mit 33,2 Millionen Euro zu Buche. Geplant ist, die Pavillons, den Oberklassenbau und die Sporthalle abzureißen. Im nördlichen Bereich des Grundstücks am Eibitzweg soll entlang der Bahnlinie ein Neubau samt einer neuen Turnhalle entstehen. Die Sporthalle kann zweigeteilt werden; sie soll außerdem von Vereinen genutzt werden können. Der Neubau des Schulgebäudes ist dreigeschossig und wird über einen Verbindungsgang an den Fachklassenbau angeschlossen. Dieser soll saniert werden.

Außerdem bildet die Eichendorffschule in Kooperation mit dem Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium den ersten Modellstandort in Stuttgart für inklusive Beschulung an einem Campus. Dafür braucht es die passenden räumlichen Voraussetzungen. Beispielsweise werden die Räume in sogenannten Clustern aufgeteilt sein. Cluster ist das englische Wort für Gruppe oder Verbund. Gemeint ist, dass die Räume in Unterrichtsräume, Differenzierungs- und Therapieräume sowie Bereiche für den Ganztag und die Inklusion aufgeteilt sind. Die Schule wird künftig 784 Schüler beherbergen, mit einer vierzügigen Primar- und einer zweizügigen Sekundarstufe.

Die angrenzende Grünfläche soll aufgewertet werden

Auch das Außengelände soll umfassend neu gestaltet werden. Für den Neubau müssen 51 der 55 Bäume auf dem Gelände gefällt werden. Im Anschluss sollen auf dem Grundstück 45 neue Bäume gepflanzt werden; weitere Ersatzstandorte sind auf der angrenzenden Grünfläche vorgesehen. Die Mittel hierfür sind nicht im veranschlagten Kostenrahmen vom 33,2 Millionen Euro enthalten. Auch die geplante Umgestaltung der öffentlichen Grünfläche, die an das Schulgrundstück angrenzt, ist nicht Teil der Kostenberechnung. Diese ist als Ausgleich dafür geplant, dass der Neubau das Maß der dort zulässigen Bebauung überschreitet. Die Grünfläche soll als Spielplatz festgesetzt und aufgewertet werden.

Eine Änderung des Bebauungsplans ist deshalb nötig gewesen, weil der dort geltende Plan im Jahr 1955 nichtöffentlich beschlossen wurde und damit nicht gültig ist. Eine Genehmigung des Neubaus der Schule ist auf Grundlage des alten Bebauungsplans somit nicht mehr möglich; um die Maßnahme planungsrechtlich abzusichern, ist die Änderung notwendig. Diese geht mit einem mehrfachen Umlauf durch die Gremien und öffentlicher Auslegung einher, bis letztendlich der Satzungsbeschluss gefasst werden kann, der neue Bebauungsplan gilt und dann mit den Bauarbeiten begonnen werden kann.