Gerdi Storz ist seit Kurzem die neue Sprecherin der Sillenbucher Ehrenamtsagentur. Foto: Sägesser

Leihomas, Nachhilfe für Mathematik, Kaffeetrinken mit Flüchtlingsmännern – die Möglichkeiten, sich in Sillenbuch ehrenamtlich einzubringen, sind vielfältig. Die Vermittlung übernimmt die Ehrenamtsagentur.

Sillenbuch - Die Frau aus Riedenberg sehnt sich nach Verschnaufpausen. Sie hat acht Monate alte Zwillinge, einen Jungen und ein Mädchen. Die halten sie ganz schön auf Trab. Wenn sich die Mutter für zwei Stunden die Woche ausklinken könnte, wäre ihr schon sehr geholfen. Die junge Riedenbergerin hat sich deshalb neulich mit Gerdi Storz, der Sprecherin der Sillenbucher Ehrenamtsagentur, getroffen.

Für Gerdi Storz sind Fälle wie der aus Riedenberg die schwierigen. Seit sie die Sprecherin der Agentur ist, hat sich niemand gemeldet, der gern ehrenamtlich einen auf Leihoma oder Leihopa machen würde. Deshalb muss sie die jungen Eltern einstweilen vertrösten.

Eine beachtliche Zahl an Ehrenamtlichen

Die Ehrenamtsagentur vermittelt Menschen einander. Leute, die Zeit und Lust haben, etwas für andere zu tun, an Leute, die Hilfe brauchen. Seit den etwa zehn Jahren, in denen es die Agentur gibt, ist eine beachtliche Zahl an Freiwilligen zusammengekommen. Der Kontaktordner dürfte zehn Zentimeter dick sein. Da versteht es sich fast von selbst, dass sich mittlerweile nicht mehr viele melden. „Sillenbuch ist ziemlich abgegrast“, sagt Gerdi Storz und meint damit nicht nur die ehrenamtliche Kinderbetreuung. „Es gibt viel mehr Bedarf als Angebote“, sagt sie. „Wer sich im Stadtbezirk engagieren will, engagiert sich in der Regel schon.“

Andere haben vielleicht Sorge, sich zu binden. Es sind Ruheständler, die es genießen, zu nichts mehr verpflichtet zu sein. Ihnen rät Storz: „Einfach mal probieren und den Mut haben, zu sagen, wenn es nichts für einen ist.“

Gerdi Storz ist gebürtige Sillenbucherin. Das bedeutet, sie kennt im Flecken Hinz und Kunz. Deshalb wartet sie auch nicht nur ab, dass vielleicht irgendwann das Telefon klingelt und endlich die passende Leih-oma am anderen Ende der Leitung spricht. Geht ein Gesuch bei ihr ein, „dann rattert’s bei mir im Kopf“, sagt die 64-Jährige. Sie geht durch, wer sich für die Aufgabe eignen könnte.

Die Aufgaben sind mannigfaltig

Gesucht werden zum Beispiel Männer, die mit jungen Flüchtlingsmännern einen Kaffee trinken gehen und sie rausholen aus der Eintönigkeit. Gesucht werden Frauen, die Spaß daran haben, hin und wieder bei einem Seniorenkreis mitzuhelfen, Kaffee zu kochen, Stühle zurechtzurücken. Gesucht werden aber auch Menschen, die Schülern Nachhilfe in Mathe geben. Für Letzteres liegen gerade mehrere Anfragen bei Gerdi Storz auf dem Tisch.