Die ehemaligen Klassenkameraden sind heute noch zu Späßen aufgelegt. Foto: Liviana Jansen

Beim Wiedersehen der Realschulabschlussklassen nach 44 Jahren werden Anekdoten ausgetauscht. Die Ehemaligen der Robert-Koch-Realschule sind zu Späßen aufgelegt. j

Vaihingen - Wir waren wirklich die schlimmste Klasse der ganzen Schule“, erinnert sich Terry Schmidt. Sie selbst sei immer zum Unterricht zu spät gekommen, und die Klassenkameraden hätten die Lehrer täglich mit neuen Streichen auf Trab gehalten. „So wie damals, als ich im Januar noch einen Silvesterböller gefunden und ihn in der Freistunde auf der Wiese hinter dem Schulhaus gezündet habe – das hat einen riesigen Schlag getan“, erzählt ihr ehemaliger Mitschüler Rolf Neuffer lachend. Er sei damals zum Direktor zitiert worden: „Das gab richtig Ärger.“

„Oder damals, als wir einen Klassenkameraden, so ein richtig schmächtiges Kerlchen, in den Papierkorb gesetzt und neben das Waschbecken gestellt haben“, entsinnt sich Peter Schreiner. Der Lehrer habe zunächst gar nichts bemerkt – doch dann habe es eine richtige Standpauke gegeben. Oder die Sache mit dem Frischkäse unter der Türklinke, in den die Lehrerin „voll reingelangt“ habe. Oder als das Schulhaus einmal eingerüstet war und die Klassenkameraden den Rolf ausgesperrt haben, der aus dem Fenster aufs Gerüst geklettert war.

Schulhaus extra für das Treffen aufgeschlossen

So wie die drei schwelgen auch die anderen ehemaligen Schüler der Robert-Koch-Realschule in Vaihingen in Erinnerungen, die an diesem Samstag zum 44-Jahr-Treffen des Abschlussjahrgangs 1971 gekommen sind. „Weißt Du noch?“ , „Erinnerst Du Dich?“ und „Da war doch . . .“ tönt es von überall her. Die Schulleiterin der Realschule, Nadia Bescherer-Zeidan, hat extra für das Jahrgangstreffen das Schulhaus aufgeschlossen.

Auf einem Rundgang durch das Haus werden Erinnerungen wach: „Das war mein Platz“, ruft Terry Schmidt, als sie ihr altes Klassenzimmer betritt. Die Schule habe sich kaum verändert, erzählt sie. Und es sei toll, mal wieder hier zu sein – sie habe richtig Gänsehaut.

Organisiert hat das Klassentreffen Hermann Zemmin. Alle fünf Jahre trommelt er seine ehemaligen Klassenkameraden zusammen. Dieses Mal – zum 44. Jahrestag ihrer Mittleren Reife – sind auch die beiden Parallelklassen dabei. Er erinnert sich: „Bei einem Treffen hat unser ehemaliger Klassenlehrer mal gesagt, es sei schon erstaunlich, dass aus dieser Stufe so viel Gutes hervorgegangen ist.“ Und tatsächlich: Er selbst ist in der Immobilienbranche selbstständig, Terry Schmidt betreibt gemeinsam mit ihrem Mann eine Handelsvertretung für Werkzeug, Peter Schreiner ist heute Zollbeamter und Rolf Neuffer hat einen eigenen Leimholzbetrieb. „Das hätte bei mir wohl kein Lehrer gedacht“, erzählt Neuffer und grinst. In der Schule habe er nicht gerade die besten Noten gehabt und ein Lehrer habe mal zu ihm gesagt: „Aus dir wird nix.“ Doch er habe damals schon gewusst, dass der Schulabschluss für ihn nicht entscheidend sei und er seinen Weg schon gehen werde.

Keine guten Erinnerungen an die Lehrer

An ihre Lehrer haben die vier keine allzu guten Erinnerungen – vor allem die Handarbeitslehrerin, die sei „abartig“ gewesen, erzählt Terry Schmidt. Ständig habe sie schlüpfrige Sprüche losgelassen. Dabei habe sie ausgesehen, „wie eine richtige Grande Dame, wie Catherine Deneuve“. An ihre Schulzeit und die gemeinsam ausgeheckten Streiche denken die früheren Klassenkameraden umso lieber zurück. „Aus heutiger Sicht klingt das vielleicht kindisch“, gibt Peter Schreiner zu. „Aber das sind Situationen, an die man sich immer erinnert.“

Zeit, um ausgiebig Erinnerungen auszutauschen, haben sie an diesem Abend noch genügend, denn später geht es noch ins Allianzstadion zum gemeinsamen Abendessen. „Open End“, wie Hermann Zemmin schmunzelnd hinzufügt.