Statt Biokaufhaus gibt es bald einen Rewe am Vogelsang. Foto: Achim Zweygarth

Wohl im Frühjahr könnte die Kette Rewe am Vogelsang eröffnen. Details müssen noch geklärt werden.

S-West - In der Nachbarschaft rund um den Vogelsang glaubt eigentlich schon längst niemand mehr daran. Aber jetzt sieht es tatsächlich so aus, als könnte es doch noch was werden: Die Supermarktkette Rewe will in die ehemalige Bauernmarkthalle einziehen. Der Bauantrag für einen „Rewe City Markt“ sei bereits eingereicht, teilt eine Pressesprecherin des Unternehmens auf Anfrage mit. Der lange Leerstand war von vielen beklagt worden: „Warum lässt man so etwas Schönes leer?“, hat Bezirksvorsteher Reinhard Möhrle im letzten Jahr häufig gehört.

Neben dem Supermarkt sollen auch rund 130 Wohnungen entstehen

Grund ist die fehlende Baugenehmigung. Das liegt daran, dass das städtische Baurechtsamt mit einigen Sachen noch nicht einverstanden ist. Rewe muss nachjustieren. So braucht der Supermarkt für die Warenanlieferung viel größere Fahrzeuge als die Beschicker der Bauernmarkthalle. Das wird sich voraussichtlich noch bis Ende des Jahres hinziehen, vermutet Julian Pflugfelder, vertretungsberechtigter Eigentümer. Pflugfelder und Vogg, eine GbR der Unternehmensgruppe Pflugfelder Immobilien, hat das Areal auf dem ehemaligen Straßenbahndepot der SSB aufgekauft und Rewe den Zuschlag gegeben.

Etwa zwei Monate hat Rewe wohl für die Umbauarbeiten in dem Gebäude eingeplant, voraussichtlich im Frühjahr 2018 könnte man also tatsächlich eröffnen. „Wir warten da alle drauf“, sagt Pflugfelder.

Auf dem Areal am Vogelsang entstehen außerdem auch neue Wohnungen. Fünf Mehrfamilienhäuser mit „überwiegend wohnwirtschaftlicher Nutzung“ planen die Investoren dort. 132 Wohneinheiten sind das insgesamt – 37 davon sind gefördert. Das Baugesuch ist schon eingereicht, Baubeginn soll auch etwa Anfang 2018 sein.

Die Bauernmarkthalle war bei der Nachbarschaft sehr beliebt

Im Mai dieses Jahres sind die Mieter der Bauernmarkthalle ausgezogen, nachdem die Verhandlungen zwischen Pflugfelder und den Mietern gescheitert waren. Die Mietvorstellungen des neuen Besitzers seien zu weit über dem gelegen, was die Händler zuvor an die SSB bezahlen mussten, hieß es von der Ladengemeinschaft.

Neben den Händlern bedauerten vor allem auch viele in der Nachbarschaft, dass das Kultur-Bio-Kaufhaus aufgelöst wurde. Rewe plant zwar eine überdurchschnittlich große Auswahl an Bioprodukten und eine kleine Abteilung mit regionalen Produkten – doch ein würdiger Ersatz ist dies für viele Stammkunden natürlich nicht.

Das Gesamtkonzept eines Biokaufhauses hat sich nicht übertragen lassen

Zumal die Betreiber der Biomarkthalle, die eine Mischung aus Biokaufhaus, Café, Restaurant und Veranstaltungsort zugleich war, keine adäquate Alternative im Stuttgarter Westen gefunden haben. Inzwischen haben der Lebensmittelladen, die Bäckerei und ein kleines Bistro in Botnang direkt an der Straßenbahnhaltestelle Eltinger Straße neu eröffnet. Von dem Café Lässig musste man sich aber trennen. Dieses befindet sich nun im Stuttgarter Osten im ehemaligen Café Gant an der Gerokstraße.

Die übrigen Läden taten sich deutlich schwerer, neue Räume zu finden. Das Naturmodelabel Waschbär ist in Stuttgart überhaupt nicht fündig geworden. Der Hauptsitz des Unternehmens ist jedoch auch in Freiburg im Breisgau – viel wird über den Onlineversandhandel vertrieben. Der inhabergeführte Laden Buch & Spiel war jedoch auf einen Standort im Westen angewiesen. Mittlerweile hat die Inhaberin Marie-Luise Zeuch eine Interimsunterkunft an der Rotenwaldstraße 98.