Hand in Hand: Helena Fürst und Thorsten Legat traten gemeinsam zur Schatzsuche an. Foto: RTL/Stefan Menne

Nichts Neues im Camp – nicht einmal ein Abgang. Wegen des vorzeitigen Ausscheidens von Gunter Gabriel und Rolf Zacher muss an Tag 11 niemand gehen. Dafür stiehlt eine Monsterspinne allen die Show.

Stuttgart - Es war irgendwie erwartbar. Früher oder später kommt in jedem Dschungelcamp der Morgen, an dem Sonja und Daniel verkünden, dass niemand das Camp verlassen muss. Die gepflegte Langeweile geht also in die Verlängerung: Thorsten Legat regt sich auf, Sophia Wollersheim spritzt Gift und der kleine Menderes gibt den treudoofen Hush Puppy. Alle anderen Kandidaten sind eh nur Staffage. Zwischendurch ist das durchaus unterhaltsam. Aber wenn die Jubiläumsstaffel von „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ eine Erkenntnis über Realityshows gebracht hat, dann die: Muss man sich nicht mehr anschauen. Es gibt kurzweiligere Möglichkeiten, sich über das Lagerleben zu informieren. Lesen ist das neue Fernsehen!

Höhepunkt: Menderes zeigt, dass nicht nur Thorsten was in der Buchse hat, und rettet seine Mitbewohner vor einer mörderischen Monsterspinne. „Die sind gefährlich. Fünf Stunden und du bist tot“, weiß Ex-Dschungelkönigin Brigitte. Zwar ist es Jürgen, der das „ziemlich kleine“ Untier mit einem Becher festsetzt, und ein Ranger, der es aus dem Lager bringt, aber Menderes’ Großtat (er hat die Spinne entdeckt!) bring die Emotionen der anderen Männer im Camp zum überschäumen. Thorsten: „Da muss man dir ein Kompliment aussprechen, mein Junge“. Jürgen: „Du bist unser Lebensretter!“ Bei „Tatort“-Fans werden da Erinnerungen wach an Berti Vogts Gastauftritt im Jahr 1999 und seinen legendären Satz: „Gebt dem Kaninchen eine Möhre extra. Es hat uns das Leben gerettet!“

Tiefpunkt: Jahrelang haben Models auf der ganzen Welt dagegen gekämpft, als hübsche Dummchen verunglimpft zu werden. Dann kam Nathalie. Zu glauben, das deutsche Alphabet bestünde aus 24 Buchstaben, wäre nicht einmal mit Hessen-Abitur zu entschuldigen. Aber Nathalie soll das Gymnasium in Niedersachsen abgeschlossen haben. Die haben Zentralabi. Multitasking (denken, still daliegen und Nase zuhalten) scheint nicht ihre Sache zu sein.

Beste Sprüche:

„Wenn du authentisch gewesen wärst, dann hätte ich dich gemocht“ (Thorsten beim Abschied von Ricky)

„Sie hat was gesagt!“ (Sophia über Nathalie)

„Ich hab’ so was schon öfters gesehen“ (Menderes beim Anblick der Lotteriiiie-Vorrichtung der Dschungelprüfung)

„Das ist nicht so optimal“ (Menderes „Vorfreude“ auf zwei weitere Nester mit grünen Ameisen)

„Geh’ ab duschen, du stinkst“ (Sophia zu Menderes, als der nach der Dschungelprüfung verzweifelt versucht, allen zu erklären, dass er an den gewonnenen Sternen nicht ganz unbeteiligt war)

peinlichster Moment

Verständlich, dass man sich nach zehn Tagen im Dschungel auf die Zivilisation freut. Aber als Ricky auf dem Weg ins Hotel wort- und gestenreich vorführt, dass er sich „einfach mal so richtig Zeit zum Kacken nehmen“ will, ist das eindeutig zu viel Information.

Dschungelbewohner des Tages: Die Spinne. Dass jemand ohne Gage und jegliche Aussicht auf die Dschungelkrone freiwillig ins Camp kommt, ist aller Ehre wert.

Muss raus: Alle außer Thorsten, Sophia und Menderes. Der Bedarf an Nahaufnahmen von selbstverliebten Blicken (Nathalie), gouvernantenhaften Sprüchen (Brigitte), plump-berechnendem Gestichel (Helena) und unmotiviertem Dauergrinsen (Jürgen) ist mehr als gedeckt. Bitte vorspulen zum Finale – da lohnt es sich vielleicht sogar wieder zuzuschauen.

Spaßfaktor: Solide Dschungelkost der üblichen Verdächtigen: drei von fünf Sternen.