Die Nutzung von Cloud-Speicher-Diensten ist ein zweischneidiges Schwert. Foto: dpa

Seine Dokumente und Medien in Cloud-Speichern zu sichern, ist ungemein praktisch. Wäre da nicht die Unsicherheit des Datenschutzes. Vor- und Nachteile sollte jeder Nutzer vor Nutzung eines solchen Dienstes für sich abwägen.

Stuttgart - Für einige Mitmenschen haben ihre digitalen Daten einen hohen Stellenwert. Ob Dokumente, Bilder, Videos, Musikdateien oder ähnliches. Oft bilden diese Daten das zweite, digitale Leben ab. Nun stelle man sich vor, es gäbe einen riesigen Pool mit Platz für alle Daten von vielen Millionen Menschen. Jeder wäre in der Lage, seine Daten in diesen riesigen Pool einzuspeisen und gleichzeitig überall auf der Welt auf die hochgeladenen Daten zuzugreifen und sie herunterzuladen.

Bei Anbietern von sogenannten Cloud-Diensten ist dies uneingeschränkt möglich. Dienste wie Dropbox, Google Drive, Magenta Cloud oder One Drive stellen Online-Speicherplatz zur Verfügung, in den die angemeldeten Nutzer ihre Dokumente, Bilder oder sonstige Dateien hochladen können. Die Größe des nutzbaren Speicherplatzes, sowie eventuelle Kosten für den Gebrauch, variieren dabei von Anbieter zu Anbieter

Vorteile der Cloud-Speicher

Der primäre Vorteil ist sicherlich der standort- und geräteunabhängige Zugriff auf alle Daten, die in den Cloud-Speicher eingespeist werden; egal wo man sich gerade befindet und ob man sein Smartphone, Tablet oder den Laptop nutzt. Verfügt man über eine funktionierende Internetverbindung, ist der uneingeschränkte Zugriff auf alle Daten gewährleistet.

Ein weiterer Vorteil: Der Speicherplatz der eigenen Geräte wird nicht in Anspruch genommen. Bedeutet, das eigene Smartphone verliert nicht an Arbeitsgeschwindigkeit, weil der interne Speicher mit unzähligen Bildern oder Musikdateien vollgestopft ist. Falls Nutzer dieses Problem anderweitig umgehen wollen, ohne einen Cloud-Service in Anspruch zu nehmen, hilft auch eine zusätzliche Speicherkarte für das Smartphone. Auf diese können dann größere Dateien wie Filme, Musik oder Bilder ausgelagert werden.

Nachteile der Cloud-Speicher

Genauso wie der primäre Vorteil, liegt auch der größte Nachteil von Cloud-Speichern auf der Hand: Der Datenschutz, der die hochgeladenen digitalen Daten vor unbefugtem Zugriff durch Dritte schützen soll. Durch die Auslagerung der betroffenen Daten ist ungewiss, wer wie, wo und auch wann Einblicke in das Nutzerkonto der angemeldeten User bekommt, Stichwort „der gläserne Mensch“.

Normalerweise sollten zum Schutz der Nutzer strenge Datenschutzrichtlinien greifen. Leider variieren diese Richtlinien und gesetzlichen Bestimmungen von Nation zu Nation. In den USA sind die Bestimmungen in puncto Datenschutz beispielsweise nicht so streng geregelt wie in der EU. Dieser Fakt wurde besonders deutlich bei der sogenannten „NSA-Affäre“ im Jahre 2013. Dabei kam ans Licht, dass US-amerikanische Cloud-Dienste bei der Verschlüsselung der Daten keine Garantie auf den Datenschutz und die vertrauliche Behandlung der gespeicherten Daten gewährleisten können. Die Angst vor unbefugtem Zugriff auf sensibles Datenmaterial war groß.

Um den beunruhigten Nutzern Sicherheit zu vermitteln, bereitet das Unternehmen Dropbox mit der Eröffnung des ersten deutschen Unternehmensstandorts in Hamburg, eine Datenspeicherung auf deutschem Boden vor. Die Mitarbeiter dort werden künftig für die rund 30 Millionen Nutzer in Deutschland, Österreich und der Schweiz zuständig sein, sagte Oliver Blüher, Deutschlandchef des kalifornischen Unternehmens. Durch den Server-Standort Deutschland soll Sicherheit vermittelt werden, dabei nutzt Dropbox aber keine eigenen Rechenzentren, sondern die Dienste von Amazon Web Services. Der Hintergrund liegt auch in der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes. Dieser hatte das sogenannte Safe Harbor-Abkommenzwischen der EU und den USA für ungültig erklärt hat. Nun dürfen US-Internetfirmen die Daten europäischer Nutzer nicht mehr in die USA transferieren.

Verschlüsselung der Daten

Den Nutzern von Cloud-Speicher-Diensten bleibt als Vorbeugung vor unbefugtem Zugriff die Möglichkeit, ihre Dateien vor dem hochladen eigenhändig zu Verschlüsseln. Mit Programmen wie Cryptomator, Boxcryptor oder Cloudfogger lassen sich Nutzerdaten auf einem lokalen Gerät vorab verschlüsseln, bevor die entsprechenden Daten in die Cloud geladen werden. So haben die Cloud-Anbieter keinen Zugriff auf den Dateninhalt. Bei diesen Verschlüsselungsprogrammen sollte darauf geachtet werden, dass sie über eine 256Bit AES (Advanced Encryption Standard) Schlüssellänge verfügen. So kann die größt möglichste Sicherheit bei der Verschlüsselung erzielt werden.