Diese Papageien in einer Voliere sind garantiert keine Drogenkonsumenten. Auf indischen Schlafmohnfeldern allerdings sind Artgenossen dem Rauschgift verfallen. Foto: dpa

Nicht nur Menschen lieben den Rausch. Auch Tiere stehen auf Drogen, wenn sie mal auf den Geschmack von Schlafmohn, Kerosin und Fliegenpilzen gekommen sind.

Neu Delhi - Luftangriffe auf Opiumfelder: Wild lebende Tiere vergreifen sich in Indien zunehmend an der Ernte von Mohnbauern. Zuletzt hätten besonders die Angriffe von Papageien zugenommen, sagte Nagin Rawat, der stellvertretende Chef der Landwirtschaftsbehörde im betroffenen Distrikt Neemuch im Zentrum des Landes. „Die Vögel sind so abhängig, dass sie sich nicht mal von lautem Trommeln oder Feuerwerk vertreiben lassen“, sagte er.

Papageien und Opium

Laut Ram Pratap, einem betroffenen Bauern, hat sich das Problem zuletzt verschärft: „Wir kämpfen bereits seit einigen Jahren mit Antilopen, die in unsere Felder einbrechen. Jetzt kommen noch die vom Opium besessenen Papageien dazu. Sie sind kaum zu kontrollieren.“

Indien erlaubt zu medizinischen Zwecken und unter strengen Auflagen den Anbau von Schlafmohn, aus dem Opium gewonnen wird. Lokale Medien berichteten, dass einige Bauern befürchten, durch die abhängigen Tiere ihre Lizenzen zu verlieren, da sie die angepeilten Anbauquoten nicht mehr erreichen.

„Bisher hat noch kein Bauer besondere Verluste bei der Ernte gemeldet“, sagte Nagin Rawat. „Einige haben jedoch Netze aus Nylon über die Felder gespannt, um die Tiere abzuhalten.“ Ob das wirke, sei aber unklar. „Auch die Antilopen kommen trotz gut zwei Meter hohen Zäunen immer noch.“

Rentiere und Fliegenpilze

Dass auch Tiere den Drogen-Kick suchen, ist gar nicht so ungewöhnlich. So fressen Rentiere beispielsweise Fliegenpilze, die sie im Winter gezielt ausgraben. Die Pilze enthalten psychoaktive Substanzen wie Muscimol, was die psychotrope Eigenschaft des Fliegenpilzes verursacht und mit der Wirkung von LSD vergleichbar ist.

Kängurus und Schlafmohn

Auch Kängurus lieben es manchmal umher zu schwanken. In der australischen Provinz Tasmanien, dem weltweit größtem Produzenten von legal angebauten Schlafmohn (der ausschließlich für pharmazeutische Produkte verwendet wird), hüpfen sie mühelos über die Zäune und fressen sich den Bauch voll. Anschließend hüpfen und torkeln sie im Kreis.

Bären und Kerosin

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka wurden wild lebende Bären beobachtet, die an liegen gelassenen Kerosin-Fässern schnüffelten. Die Bären waren so heiß auf den Geruch des Treibstoffs, dass sie sogar Hubschraubern hinterliefen, um an den Abgasen zu schnuppern.

Delfine und Nervengift

Nach Angaben des Karlsruher Biologen Mario Ludwig berauschen sich auch Delfine an natürlichen Drogen. Sie reizen Kugelfische so lange, bis sie das starke Nervengift Tetrododoxin absondern. Die Tümmler würden, so Ludwig, auf dem Gift-Konzentrat herummümmeln und sich so in eine Art Trance versetzen.