Das frühere IBM-Schulungszentrum in Herrenberg soll künftig Flüchtlinge beherbergen – vermutlich nicht als Notquartier, sondern als vollwertige Landeserstaufnahmestelle. Foto: factum/Weise

Das Land Baden-Württemberg erwirbt das frühere IBM-Schulungszentrum in Herrenberg für Flüchtlinge. Aller Wahrscheinlichkeit nach entsteht dort eine vollwertige Erstaufnahme mit der Möglichkeit, Asylanträge zu stellen. In Stuttgart steht ein neues Notquartier bereit.

Stuttgart - Die Landeshauptstadt und die Region bekommen weitere Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes für Flüchtlinge. Am Dienstag hat das Regierungspräsidium die Notunterkunft in einer ehemaligen Logistikhalle der Post zwischen Nordbahnhof und Rosensteinpark vorgestellt.

Dort könnten bei Bedarf von sofort an 500 Menschen unterkommen, falls der Andrang über die Feiertage und den Jahreswechsel unerwartet groß sein sollte. Die volle Kapazität von maximal 1500 Personen soll Ende Januar oder Anfang Februar zur Verfügung stehen. Bis dahin sind noch zahlreiche Umbauarbeiten vorgesehen. Das Land hat die Halle für fünf Jahre von der Post angemietet.

Noch Gespräche mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

Anders als in Stuttgart, wo die Halle offiziell als Notquartier fungiert, soll in Herrenberg demnächst eine vollwertige Landeserstaufnahmestelle (Lea) entstehen. Dort können Flüchtlinge auch untersucht werden und Asylanträge stellen. Regierungspräsident Johannes Schmalzl kündigte am Dienstag an, dass der Vollzug unmittelbar bevorstehe: „Wir werden in Herrenberg nach Ellwangen und Wertheim die dritte Lea im Regierungsbezirk Stuttgart bekommen.“ Vorgesehen ist sie in einem früheren Schulungsgebäude der Firma IBM. Dort könnte Platz für rund 1000 Menschen sein. Ein Sprecher des Innenministeriums bestätigt, das Land erwerbe derzeit das Gelände für die Flüchtlingsunterbringung. Sowohl für Herrenberg als auch für Wertheim führe man aber noch Gespräche mit dem Bund. Ob dort wirklich echte Leas entstehen, sei noch nicht klar.

In der Zeltstadt im Stuttgarter Reitstadion sollen dagegen über den Jahreswechsel möglichst wenig Menschen leben. Das Land hat in den vergangenen Tagen die meisten Flüchtlinge aus dem Notquartier in andere Unterkünfte verlegt. „Das Reitstadion soll in den nächsten Wochen nur als Puffer dienen“, sagt ein Sprecher des Regierungspräsidiums. Platz wäre dort für 1160 Leute.