Die Ortsmitte von Kaltental soll mehr Aufenthaltsqualität bekommen. Foto: Rebecca Stahlberg

Das Dreiecksplätzle soll im Herbst neu gestaltet werden. Die Sache zieht sich schon länger hin. Einige Anwohner sind über die erneute Verschiebung allerdings ganz und gar nicht unglücklich.

Kaltental - Diesen Sommer hätte es eigentlich losgehen sollen mit der Umgestaltung des Dreiecksplätzles in Kaltental. Noch hat sich aber nichts getan – und wird es auch nicht mehr vor Herbst. „Der Baustart ist für Oktober oder November vorgesehen“, sagt David Hueber, der beim Tiefbauamt als Fachgebietsleiter für den Planungsbezirk Mitte/Nord zuständig ist. Der Grund für die erneute Verzögerung? Kapazitätsengpässe im Tiefbauamt. „Die Projekte werden nicht weniger, das Personal dagegen schon“, sagt Hueber. Bereits zuvor war das Projekt neue Ortsmitte in Kaltental verschoben worden: von Ende des Jahres 2013 auf den Sommer 2014. Damals lag es an der mehrmaligen Überarbeitung der Pläne, um den Kostenrahmen nicht zu sprengen.

Ganz und gar nicht unglücklich über diese erneute Verschiebung sind Sonja Müller von Raumausstattung Müller und Dieter Hofmann, der Leiter der ansässigen BW-Bank-Filiale. Die Firma und die Bank befinden sich in unmittelbarer Nähe des Dreiecksplätzles. Sowohl Müller als auch Hofmann erwarten von der Umgestaltung große Nachteile: weil die zwei Kurzzeitparkplätze dort wegfallen werden. Die Müllers benötigen diese für ihre Kunden und für sich selbst, fürs Anliefern. Seit es den neuen Radweg gibt, dürfen die Müllers nicht mehr vor ihrem Geschäft halten und sind damit vor große Probleme gestellt. „Wir schleppen Markisen, die 120 Kilo wiegen, oder Paletten mit Parkett“, erzählt sie.

Mangel an Parkplätzen

Die BW-Bank hat zwar drei eigene Parkplätze. Hofmann geht aber davon aus, dass noch mehr Autofahrer ihr Gefährt unerlaubt auf den bankeigenen Plätzen abstellen werden. „Wir warnen die Falschparker mit Zettel am Auto. Sollte es vermehrt vorkommen, lassen wir abschleppen“, droht er. Es könne nicht angehen, dass ihre eigenen Kunden nicht parken könnten, weil die Plätze missbraucht würden.

Zwar soll es Ersatz für die zwei wegfallenden Parkmöglichkeiten geben. Die befinden sich aber einige Meter weiter die Burgstraße hoch an der Ecke Lenzkircher Straße, und dort werden auch nur von bereits vorhandenen Parkplätzen zwei in Kurzzeitparkplätze umgewandelt. Es wird also kein neuer Parkraum geschaffen. Ein großer Kritikpunkt für Sonja Müller.

Dieter Hofmanns Meinung über das ganze Projekt fällt deutlich aus: „Hier wird Geld zum Fenster rausgeschmissen“, sagt er. Das sieht auch Sonja Müller so. „Wer soll diesen Platz nutzen? Es ist eine unausgegorene Planung und eine Geldverschwendung.“ Sie ist überzeugt davon, dass „80 Prozent der Leute dagegen sind“. Viele hätten mit ihr darüber gesprochen. „Es wird entweder belächelt wie ein Schildbürgerstreich oder die Reaktionen sind zornig“, erzählt sie. Für Müller steht fest: „Wenn wir etwas anderes finden, sind wir weg. Dann gibt es einen weiteren Leerstand.“

Die Grünfläche soll wachsen

Wer sich an der viel befahrenen Straße überhaupt aufhalten soll, haben sich im November vergangenen Jahres auch einige Leser gefragt, nachdem in unserer Zeitung darüber berichtet wurde. Wohl niemand, „außer man ist süchtig nach Auspuffgasen, die sich verstärken, wenn die mehr oder weniger direkt davor stehende Ampel auf grün umschaltet und die Fahrzeuge losfahren?“ schrieb die Leserin Margit Pflüger damals. Das freilich wird sich zeigen, sobald der neue Platz einmal fertig ist.

Laut Hueber werde man die Ausschreibung für die Arbeiten am Dreiecksplätzle nun veröffentlichen. Vorgesehen ist eine Bauzeit von circa zwei Monaten. In dieser Zeit soll die Grünfläche von bisher 52 auf künftig 83 Quadratmeter wachsen. Es soll vier Holzbänke geben, drei Kirschbäume und Staudengewächse. Als Budget stehen 150 000 Euro zur Verfügung, dies hatte der Gemeinderat in den aktuellen Haushalt für die Neugestaltung eingestellt.

Kann der neue Zeitplan nun eingehalten werden? Dieses Jahr seien die Angebotspreise der Baufirmen stark schwankend gewesen, sagt Hueber. Sollte sich kurzfristig keine Firma finden, mit der der finanzielle Rahmen eingehalten werden kann, „müssen wir es ganz zur Not eben noch mal schieben“, sagt der Fachgebietsleiter. Sonja Müller und Dieter Hofmann werden sicherlich nicht drängeln.