Der Filmemacher und Absolvent der Filmakademie Baden-Württemberg Dustin Loose. Foto:  

Drei deutsche Nachwuchsregisseure bekommen in diesem Jahr einen Studenten-Oscar. Einer von ihnen studiert an der Filmakademie Baden-Württemberg.

Los Angeles - Drei deutsche Nachwuchsregisseure haben die Studenten-Oscars in der Sparte „Ausländischer Film“ gewonnen. Wie die Oscar-Akademie in Beverly Hills am Dienstag (Ortszeit) mitteilte, setzten sich die Filme „The Last Will“ von Dustin Loose, „Everything Will Be Okay“ von Patrick Vollrath und „Fidelity“ von Ilker Çatak gegen die internationale Konkurrenz durch. Mit den Studenten-Oscars ehrt die Akademie seit 1972 Auslands-Regisseure und junge Talente von Filmhochschulen in den USA.

„Wir sind von den Socken“

Loose kommt von der Filmakademie Baden-Württemberg. Er ist vom Gewinn des Studenten-Oscars der Akademie in Beverly Hills überrascht worden. „Wir sind von den Socken“, sagte er für sich und sein Team am Mittwoch. Für Loose (Jahrgang 1986), dessen Werke auf zahlreichen Filmfestivals gezeigt wurden, ist der Preis die „mit Abstand höchste Auszeichnung“ für Nachwuchstalente. Sein besonderer Dank gelte der Akademie in Ludwigsburg und ihrem Direktor Thomas Schadt für die Unterstützung. Er habe bereits konkrete Ideen für weitere Projekte. Die Chancen, dafür Partner zu finden, seien mit dem Preis gewachsen, sagte der junge Mann, der in Stuttgart und Berlin wohnt.

Die ausgezeichnete Arbeit ist eine tragische Familiengeschichte, die Loose einer Geschichte des schwedischen Autoren Håkan Nesser entlehnte: Ludwig Trepte spielt einen jungen Mann, der das erste Mal seinem totgeglaubten Vater begegnen soll. Dieser lebt aber seit mehr als 25 Jahren in der Psychiatrie, weil er seinen Bruder getötet hat.

Vollrath (Filmakademie Wien) erzählt in „Alles wird gut“ die Geschichte eines geschiedenen Vaters, der seine Tochter für ein gemeinsames Wochenende abholt. Diese merkt aber, dass etwas nicht stimmt. „Ein berührender Film“, urteilte Michael Haneke. Beim Max-Ophüls-Festival in Saarbrücken wurde die Produktion als bester mittellanger Film geehrt.

Preisverleihung in Loas Angeles

Der Film von Çatak (Hamburg Media School) spielt 2014 in Istanbul, als dort auf den Straßen demonstriert wird. Eine Ärztin nimmt einen Polit-Aktivisten auf, was sie und ihre Familie ins Visier der Polizei bringt. „Fidelity“ gewann beim Max-Ophüls-Festival den Kurzfilmpreis.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) gratulierte dem Nachwuchs: „Dies ist eine schöne Bestätigung der hohen Qualität und internationalen Wettbewerbsfähigkeit deutscher Filmkünstler sowie ein starkes Zeichen für die Zukunft des deutschen Films.“

Auch Filmemacher aus Belgien, Mexiko, England und Schweden waren für die Nachwuchs-Oscars nominiert. Sieben junge Regisseure hatten es zunächst in die Endrunde geschafft. Die drei deutschen Gewinner können die Preise am 17. September in Los Angeles in Empfang nehmen. Erst bei der Verleihung wird bekannt, wer von ihnen den Oscar in Gold, Silber oder Bronze erhält.