Den Schauspielern Aykut Kayacik, Patrick von Blume, Emanuel Fitz und Valerie Koch (von links) gefällt Bad Cannstatt. Foto: Maira Schmidt

Bis zum 13. Dezember wird die neue ARD-Vorabendserie Huck in Bad Cannstatt gedreht. Dem Regisseur und den Schauspielern gefällt der Bezirk. Viele Cannstatter würden sich unterdessen freuen, wenn aus der Filmkulisse für Cems Lädle ein richtiges Geschäft wird.

Bad Cannstatt - Dieses Szenario wäre für Bad Cannstatt in der Tat eine Katastrophe. Jemand erpresst die Stadt und droht damit, das Brunnenwasser zu vergiften. Ein Fall für Huck, bei dem es sich glücklicherweise nicht um einen echten Privatdetektiv handelt, sondern um die Hauptfigur in der gleichnamigen ARD-Vorabendserie, die seit dem 18. September in Bad Cannstatt gedreht wird. Das Mineralwasser ist also nicht wirklich in Gefahr, die Erpressung lediglich Teil des Drehbuchs für die neue Fernsehserie.

Er ist mitten in den Volksfestumzug hineingeraten

In der Küblergasse hat der Privatdetektiv Huck, gespielt von Patrick von Blume, sein etwas heruntergekommenes Büro. In der Erbsenbrunnengasse betreibt sein Kumpel Cem Gökhan, gespielt von Aykut Kayacik, einen Lebensmittelladen; ein Türke, der schwäbischer ist als die meisten Schwaben und Berlin verlassen hat, um in Stuttgart zu leben.

Die Erbsenbrunnen- und die Küblergasse sind aber längst nicht die einzigen Orte in Bad Cannstatt, an denen gedreht wird. Das verrät die Produktionsleiterin Martina Vetter. Auch das Alte Rathaus, der Wilhelmsplatz und der Bahnhof werden in der Serie, die in der gesamten Republik zu sehen sein wird, zur Filmkulisse. Das Gleiche gilt auch für die Phoenixhalle im Römerkastell und das Zollamt.

Der Regisseur Patrick Winczewski erklärt, dass die Entscheidung für Bad Cannstatt als Drehort ganz bewusst gefallen sei. Er habe sich auch andere Stadtbezirke in der Landeshauptstadt angeschaut. Doch die Sauerwasserstadt habe ihn als „intakter Bezirk“, in dem Widersprüche gelebt werden, überzeugt. „Ich im Speziellen mag Cannstatt sehr“, sagt Winczewski.

Ganz ähnlich geht es auch den Schauspielern. „Ich finde Cannstatt super“, sagt Aykut Kayacik. Bei einem seiner ersten Besuche im Stadtbezirk sei er mitten in den Volksfestumzug hineingeraten und ziemlich beeindruckt gewesen. Huck selbst beziehungsweise Patrick von Blume, der zwar in Berlin lebt, sich aber als VfB-Fan outet, hat eine andere, aber nicht weniger cannstatt-typische Entdeckung gemacht. Während der Dreharbeiten wohnt er im Stadtbezirk. „Ich habe im Hof Papageien beobachtet“, erzählt er. Die Cannstatter Gelbkopfamazonen haben sich den Filmleuten also auch schon gezeigt. Valerie Koch, die in der Serie Hucks Rechtsanwältin Katja Reimann spielt, findet, dass sich der Stadtbezirk verändert hat. Früher sei Bad Cannstatt für sie nur die Wilhelma gewesen. Inzwischen würden aber viele Freunde in den Bezirk ziehen.

Der Irrtum ist inzwischen aufgeklärt

Bis zum 13. Dezember dauern die Dreharbeiten für die neue Fernsehserie in Bad Cannstatt noch an. Anschließend wird auch Cems Lädle wieder aus der Erbsenbrunnengasse verschwinden. Dass es sich bei dem kleinen Lebensmittelgeschäft nur um eine Filmkulisse handelt, hatte im Stadtbezirk zunächst für Verwirrung gesorgt. Der eine oder andere Bewohner dachte, dass es sich tatsächlich um einen neuen Laden in der Altstadt handele und wollte dort einkaufen.

„Ich habe mich über den Laden schon gefreut, weil er so schön nah ist“, schreibt etwa eine Cannstatterin auf der Facebook-Seite unserer Redaktion. Und auch, wenn der Irrtum inzwischen aufgeklärt ist, würde sich so manch einer darüber freuen, wenn aus der Filmkulisse doch noch ein richtiges Geschäft werden würde. „Ich würde mir wünschen, das Lädle wäre nicht nur zu Dreharbeiten da. Das wäre perfekt“, kommentiert ein Facebook-Nutzer.