Großer Kampf: Die Dortmunder Sahin (li.) und Sokratis gegen den Schalker Huntelaar. Foto: dpa

Der BVB empfängt den FC Schalke zum großen Revierderby – das Duell Schwarzgelb gegen Königsblau ist ein Schlüsselspiel für den restlichen Saisonverlauf, meint unser Redakteur Marco Seliger.

Stuttgart - Es knistert wieder im Pott. Das Derby steht an. Schwarzgelb empfängt Königsblau. Flutlicht. mehr als 80 000 im Dortmunder Stadion. Millionen elektrisiert. Ruhende Freundschaften, auf Eis gelegte Ehen. 90 Minuten lang. Gemälde menschlicher Leidenschaft.

Emotional wird sich am Samstagabend ab 18.30 Uhr alles wieder im Grenzbereich abspielen. Große Gefühle wird’s geben im Revier, und wenn man so will ist es aus baden-württembergischer Sicht auch so etwas wie das passende Vorspiel zum Landesderby der zweiten Liga. BVB gegen S04 als Inspiration und Appetithappen, einen Tag später dann, um 13.30 Uhr, das ebenso emotionsgeladene Traditionsduell KSC gegen VfB – es hat irgendwie schon schlimmere Fußballwochenenden gegeben.

Borussia Dortmund gegen den FC Schalke 04 also, die pure Emotion, die pure Ekstase – dabei ist das Revierderby dieses Mal auch aus sportlichen Gesichtspunkten hochinteressant. Da ist zum einen der BVB, der derzeit am Stock geht und eine Verletzenliste hat, die gefühlt bis Gelsenkirchen-Buer-Mitte reicht. Dortmund steckt ohnehin im Umbruch, die neue junge Garde um Angreifer Ousmane Dembele von Trainer Thomas Tuchel ist angesichts der Verletztenmisere sofort gefordert. Und spätestens nach dem 3:3 beim FC Ingolstadt und sechs Punkten Rückstand auf den FC Bayern München ist klar: Für den BVB zählt gegen Schalke nur ein Dreier, um den Anschluss nach ganz oben nicht zu verlieren.

Bei den Königsblauen ist die Lage ähnlich – und doch irgendwie anders. Auch S04 muss gewinnen. Schalke kommt aber nicht auf dem Zahnfleisch daher, sondern mit Rückenwind. Das klingt erstmal komisch angesichts von gerade mal sieben Punkten aus den ersten acht Bundesligaspielen – das Team des neuen Trainers Markus Weinzierl hat aber gerade rechtzeitig vor dem Spiel des Jahres die Kurve gekriegt und ist nach dem kapitalen Fehlstart in die Liga in der Spur. Dennoch: Auch der Druck auf Königsblau ist beim Derby enorm. Bei einer Niederlage stecken die Schalker im Tabellenkeller der Liga fest. Bei einem Dreier haben sie den Anschluss ans obere Tabellendrittel zumindest mal hergestellt.

Schalke ist im DFB-Pokal eine Runde weiter, führt souverän seine Europa-League-Gruppe an und hat sich zuletzt auch in der Bundesliga wieder gefangen. Das war nur möglich, weil Verantwortliche und Fans nach fünf Niederlagen zum Saisonstart auch unter großem Leidensdruck nicht die Geduld verloren. Nur so ließ sich die Krise bewältigen. Noch ist es früh genug, um eine Aufholjagd starten zu können. Zum Schlüsselspiel wird nun ausgerechnet das Derby in Dortmund: Am Samstag kann Schalke Weichen stellen – das wird eine spannende Sache.