Sandra Fink (li.) und Isabella Schlumpberger organisieren mit dem Kräherwaldverein das Schlittschuhlaufen auf der Natureisbahn an der Doggenburg. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Es ist glatt an der Doggenburg. Die Natureisbahn hat seit Dienstag geöffnet. Nach dem milden Dezember ist es jetzt kalt genug für den Schlittschuhbetrieb – zumindest für ein paar Tage.

Stuttgart - Seit Dienstag gleiten und schlittern sie wieder an der Doggenburg. Wo sonst Bälle fliegen oder kleine Kinder das Radfahren erlernen, herrscht jetzt Schlittschuhbetrieb. In der Nacht von Sonntag auf Montag hat sich die Bezirkssportanlage Kräherwald/Spielplatz Doggenburg in eine Eislaufbahn verwandelt. „Endlich war es kalt genug, damit wir loslegen konnten“, freuten sich Gerd Scheu und seine Helfer über Temperaturen, die richtig in den Keller gingen. Mindestens minus sieben Grad sind vonnöten, damit das aus dem Hydranten an der städtischen Anlage entnommene und mit einem Feuerwehrschlauch verspritzte Wasser den rund 2500 Quadratmeter großen Asphaltbelag mit einer geschlossenen Eisfläche überziehen kann. „Das ging die ganze Nacht durch. Zehn Durchgänge braucht es schon, bis wir die einige Zentimeter dicke Schicht glatt und fahrbereit haben“, beschreibt Scheu sein frostiges Geschäft.

Seit 35 Jahren schon gibt Gerd Scheu den Eismeister. Der Senior (70) hat ehrenamtlich den Job übernommen, den vor rund einem halben Jahrhundert die damaligen Platzwarte des MTV Stuttgart und danach des benachbarten Tennisclub Doggenburg begonnen haben. Seit fast 50 Jahren gibt es die Natureisbahn, sobald die Witterung mitspielt. „Diesen Platz kennt hier in der Gegend jedes Kind“, sagt Isabella Schlumpberger. Erst vor wenigen Wochen hat sie zusammen mit Sandra Fink die Leitung des Kräherwaldvereins übernommen, der die gemeinnützige Nutzung des Bolzplatzes mit dem Segen der Stadtverwaltung über das ganze Jahr hindurch organisiert. Im Sommer gibt es ein paar kleinere Veranstaltungen wie eine Modellauto-Vorführung. Die Hauptattraktion ist aber zweifellos die Natureisbahn.

Generationswechsel in der Vereinsführung

Die beiden Mütter haben das Erbe der bisherigen Vereinsführung übernommen. Der Generationswechsel in dem kleinen Club (Fink: „Wir haben gerade mal ein Dutzend Mitglieder und auch keine großen Ämterformalien“) war nicht länger hinauszuschieben. Schlumpberger und Fink engagieren sich auch, weil die eigenen Kinder über Jahre hinweg hier viele Freizeitstunden zugebracht haben. Inzwischen sind die Kleinen so groß geworden, dass sie aktiv beim Schneeschippen auf der Bahn oder beim Kiosk mithelfen können und wollen.

Sechs Erwachsene teilen sich den Wechselbetrieb, den der Verein in diesen Tagen des Schlittschuhbetriebs zu stemmen hat. Am Eintrittshäuschen zur umzäunten Anlage muss jemand Karten verkaufen, ein anderer die Ausleihe der 50 Paar Schlittschuhe betreuen und noch jemand, um den Kioskverkauf zu betreiben. „Senfbrot ist hier seit Jahren der Renner“, sagt eine Mutter, die sich an eigene Kindheitserlebnisse erinnert und diese Begeisterung heute an ihren Nachwuchs weitergibt, über die Spezialität auf der kleinen Speisekarte.

Anders als bei einem See besteht an der Doggenburg-Bahn keinerlei Gefahr, durchs Eis in ein lebensgefährdend kaltes Wasser zu stürzen. „Hier kann nichts passieren, es ist optimal“, sagt Gerd Scheu. Mehr als mal einen gebrochenen Arm hat es nie gegeben. Was auch an der guten Qualität der Oberfläche liegt, die der Eismeister mit Wassernachfuhr jede Nacht aufbessert. Da die Temperaturen aber in der zweiten Wochenhälfte tagsüber wieder in den Plusbereich kletterten, könnte das Vergnügen schon an diesem Samstag wieder vorbei sein. Dann heißt es: Warten auf die nächste Kältewelle.

Die Natureisanlage Doggenburg, Ecke Feuerbacher Heide/Rudolf-Steiner-Weg, ist an Betriebstagen zwischen 11 und 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet drei Euro für Erwachsene und zwei Euro für Kinder. Schlittschuhausleihe gibt’s für drei Euro.