Die Diskussion über die Ehe für homosexuelle Paare geht weiter. Foto: dpa-Zentralbild

Das positive Referendum zur Homo-Ehe befeuert die Befürworter in der SPD und bei den Grünen. Die Kirchen tun sich weiter schwer mit der Ehe für homosexuelle Paare.

Stuttgart/Freiburg - Rund eine Woche nach dem positiven Referendum zur Homo-Ehe in Irland fordern auch die Befürworter in Deutschland immer vehementer eine Öffnung der Ehe. Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) sieht eine geplante Bundesratsinitiative zum Thema positiv. Zwar liege der Antrag noch nicht vor, sie gehe aber davon aus, „dass wir diesen Antrag in Baden-Württemberg sehr wohlwollend prüfen werden“, sagte die Ministerin am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Mehrere rot-grün beziehungsweise rot-rot-grün regierte Bundesländer planen einen entsprechenden Vorstoß. Bei den Kirchen im Land heißt es indes: Akzeptanz von Partnerschaften: ja, Ehe: nein.

Altpeter äußerte sich zudem positiv zu dem Vorschlag von SPD-Landeschef und Finanzminister Nils Schmid, eine Volksabstimmung zur Homo-Ehe zu machen. „Wir müssen alle Möglichkeiten ausloten, um noch immer bestehende Benachteiligungen von Homosexuellen abzubauen“, sagte die Ministerin. „Jede Initiative, die uns diesem Ziel einen Schritt näher bringt, wird von mir unterstützt.“

Katholische Kirche bleibt beim Nein

Die Katholische Kirche lehnt die Ehe für Homosexuelle generell ab: „Wenn der Staat eine wie auch immer konkret gestaltete Lebenspartnerschaft zwischen zwei homosexuellen Menschen gesetzlich schützt oder fördert, wird dies auch von der katholischen Kirche als staatliche Vorgabe respektiert“, sagte ein Sprecher der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Das könne allerdings nicht ausgedehnt werden auf die sakramentale Ehe.

„Mit ihrer Offenheit für Kinder ist die Ehe, die sich die Partner gegenseitig als Sakrament spenden, eben der lebenslangen Verbindung zwischen Mann und Frau vorbehalten.“ Der Stuttgarter CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Kaufmann und sein Partner hatten im Mai ihre Beziehung von einem alt-katholischen Pfarrer segnen lassen. Der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, hatte zuvor einen geplanten Dankgottesdienst für die Partnerschaft untersagt.

Kaufmanns Partner war daraufhin von der katholischen aus- und in die alt-katholische Kirche eingetreten.

Protestanten zeigen sich offener

Die Erzdiözese Freiburg bietet gezielt Seelsorge und Gottesdienste für homosexuelle Menschen an. „Die Liebe Gottes gilt allen Menschen - unabhängig von Alter, Geschlecht, Hautfarbe oder sexueller Orientierung“, sagte Sprecher Robert Eberle. Trotzdem sollte „nach unserem katholischen Verständnis die Ehe zwischen Mann und Frau mit dem Wunsch nach Kindern und Familie unverwechselbar bleiben“.

Die Protestanten zeigen sich offener im Umgang mit gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. „Bei uns gibt es seit mehr als zehn Jahren Segnungen für homosexuelle Paare“, sagte ein Sprecher der evangelischen Landeskirche in Baden. Der Gottesdienst sei jedoch keine offizielle Trauung, ein Ehegelübde könne nicht abgelegt werden. „Es gibt aber Menschen in der Kirche, die sich das sehr gut vorstellen können“, sagte er. Die Homo-Ehe werde wohl auf einer der nächsten Synoden Thema werden.