Die Menschen wünschen sich ein schöneres Bankenviertel. Foto: Martin Stollberg

Nicht alle Vorschläge aus dem Verfahren zum Bürgerhaushalt finden im Bezirksbeirat Mitte Zustimmung. Die Offenlegung des Nesenbachs, mehr Sitzbänke und mehr öffentliche Toiletten sind aber gewünscht.

Stuttgart - Es sind gute und weniger gute Vorschläge der Bürger dabei. Daher hat der Bezirksbeirat Mitte nun unter den besten zehn Vorschlägen aus dem Bürgerhaushalt ausgewählt.

Unterstützung eines Jugendtreffs:

Begründung Bürger: Der offene Jugendtreff an der U-Bahn-Haltestelle Staatsgalerie wird von braven, aber auch gefährdeten Jugendlichen gut besucht. Dieser Jugendtreff hat eine starke Anziehungskraft, weil es hier sehr unterschiedliche Angebote gibt: Vier Theatergruppen, Tanzgruppen, Gesang- und Musik-Übungsstunden, Bands. Hier wird auch Jugendlichen geholfen, die in eine schwierige Lebenslage geraten sind. Das Haus ist marode: kaputte Fensterscheiben, alter Bodenbelag, alte Stühle, alte Computer. Es besteht Renovierungsbedarf. Entscheidung Bezirksbeirat: Hier ist das Land gefordert und daher nicht über den Bürgerhaushalt zu finanzieren.

Offenlegung des Nesenbachs:

Begründung Bürger: Der Nesenbach sollte offengelegt werden, beginnend in der Eberhardstraße. Nördlich von Breuninger, an der Karlstraße, soll er wieder an die Oberfläche treten, weiter durch die Goerdelerstraße am Karlsplatz vorbei. Danach am Neuen Schloss und am Landtag in den Eckensee eingeleitet werden. Pläne dazu existierten bereits vom Architekten Roland Ostertag, diese solle man in Teilen umsetzen.Entscheidung Bezirksbeirat: Einstimmige Zustimmung und Frage an die Verwaltung, ob die Idee realisierbar ist.

Fütterungsverbot für Tauben:

Begründung Bürger: In der Innenstadt werden immer noch Tauben gefüttert. Anzeichen, dass durch den städtischen Vollzugsdienst das Verbot durchgesetzt wird, gibt es nicht. Entscheidung Bezirksbeirat: Einstimmige Ablehnung, da die Fütterung in den Taubentürmen und ähnlichen Einrichtungen wichtig seien. Ein allgemeines Fütterungsverbot im öffentlichen Raum im Stadtgebiet besteht und soll nach wie vor nicht geändert werden.

Marktplatz attraktiver gestalten:

Begründung Bürger: Der Marktplatz ist kein anziehender Ort, verglichen mit anderen Städten, die auch weitgehend zerstört waren, ist er sehr öde und langweilig. Der Wochenmarkt bringt nur kurzzeitige Belebung und könnte besser auf den Schillerplatz verlegt werden, damit man ohne Rücksicht darauf zu nehmen, planen kann. Die Architektur am Marktplatz ist hässlich, um den Blick von der eintönigen Bebauung abzulenken, müsste der Platz völlig neu gestaltet werde. Entscheidung Bezirksbeirat: mehrheitliche Ablehnung.

Fahrradroute im Schlossgarten:

Begründung Bürger: Die Route vom Neuen Schloss bis Bad Cannstatt durch den Schlossgarten ist absolut unpraktikabel. Die Stelle von der Behelfsbrücke zum Hintereingang des Innenministeriums ist eine Fußgänger-Kreuzung und birgt Unfallrisiken. Entscheidung Bezirksbeirat: mehrheitliche Zustimmung.

Mahr Bänke in der Innenstadt:

Begründung Bürger: Für ältere oder gehbehinderte Mitbürger sind Bänke in der Innenstadt wichtig. Viele könnten ihre Besorgungen in der Stadt noch zu Fuß erledigen, wenn sie die Möglichkeit hätten, sich immer wieder auszuruhen. Statt Bänke abzumontieren sollten mehr Bänke und Ruhezonen geschaffen werden. Bedarf gibt es in der Eberhardstraße (eine Bank vor dem Standesamt reicht nicht), am Wilhelmsplatz (Mitte), am Schillerplatz oder in der Calwer Straße. Entscheidung Bezirksbeirat: einstimmige Zustimmung.

Betonwüste am Milaneo beleben:

Begründung Bürger: Läuft man vom Hauptbahnhof zur Stadtbibliothek, durchquert man eine sehr abweisende, kalte und leblose Betonwüste geprägt von verspiegelten Bank Fassaden. Stadtleben findet hier gar nicht statt. Vorschlag: Gespräche mit den Banken führen wie die Erdgeschosse der heutigen Gebäude umgestaltet und geöffnet werden können.Entscheidung Bezirksbeirat: mehrheitliche Zustimmung.

Öffentliche Toiletten schaffen:

Begründung Bürger: Im öffentlichen Raum mangelt es an gepflegten und öffentlichen Toiletten. Vor allem ältere Menchen leiden darunter. Entscheidung Bezirksbeirat: mehrheitliche Zustimmung.

Bahnhofsvorplatz umgestalten:

Begründung Bürger: Der Zugreisende wird in Stuttgart von einer sechsspurigen Straße begrüßt. Die Querungsmöglichkeiten sind vergleichsweise schlecht. Dies ist ein Überbleibsel der autogerechten Stadt und somit nicht mehr zeitgemäß. Die Durchfahrt dieser Straße soll auf Taxis und den öffentlichen Personennahverkehr beschränkt werden. Entscheidung Bezirksbeirat: mehrheitliche Zustimmung.