Müller verteidigte seine Absicherungsstrategie damit, dass ihm „der langfristige Schutz der anvertrauten Anlegergelder“ wichtiger sei als „kurzfristige Erfolgsmeldungen“ Foto: dpa

Der ehemalige Kursmakler Dirk Müller ist ein gefragter Redner und Bestseller-Autor. Doch sein vor zwei Jahren aufgelegter Fonds bescherte vielen Anlegern Verluste – trotz Börsenrally. Grund ist offenbar eine teure Absicherungsstrategie. Der Börsenguru Müller traut dem Aktienmarkt nicht über den Weg.

Frankfurt - Sein Spitzname lautet „Mr. Dax“. Fotos von Dirk Müller neben der Kurstafel im Handelssaal der Frankfurter Börse bebilderten über Jahre die Marktberichte zahlreicher Medien. Mittlerweile ist der Börsenmakler als Redner und Autor unterwegs, zuletzt mit dem Buch: „Cashkurs: So machen Sie das Beste aus Ihrem Geld.“ Ein von Müller ins Leben gerufener Fonds weckt allerdings Zweifel an seinem Händchen für die Geldanlage.

Der Fonds „Dirk Müller Premium Aktien“ wurde vor zwei Jahren aufgelegt, im April 2015. Seither haben die Anteile über zehn Prozent an Wert verloren. Zum Vergleich: Der Dax stieg im gleichen Zeitraum um acht Prozent. Der Index MSCI World Value, den Müller selbst als Benchmark, also Messlatte, für seinen Fonds verwendet, legte zwar nur um zwei Prozent zu – steht aber zumindest im Plus.

Mittlerweile hat Müller umgesteuert

Müller lieferte im April in einer Online-Präsentation zwei Erklärungen für das schlechte Abschneiden des Fonds: Erstens sei bei dessen Zusammenstellung bewusst auf Aktien von Banken und Energieversorgern verzichtet worden. Ausgerechnet diese Titel holten in der zweiten Jahreshälfte 2016 aber mächtig auf. Zweitens bestand Müller gegenüber dem Fondsmanager nach eigener Aussage auf einer „Vollabsicherung“ des Aktiendepots durch Gegengeschäfte mit Terminkontrakten. Solche Absicherungsgeschäfte können Kursverluste mit Aktien abfedern, kosten aber sozusagen eine Versicherungsgebühr – wenn die Kurse steigen, mindert diese die Gewinne oder frisst sie im schlimmsten Fall auf. „Da werden wir ein bisschen dran arbeiten müssen“, sagte Müller in der Präsentation vor einem Monat. Auf Anfrage teilte er jetzt mit, die Absicherungen seien nach der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl Ende April aufgelöst worden. . „Aber selbstverständlich behalten wir uns vor, sie jederzeit wieder aufzunehmen, sobald wir dies für sinnvoll erachten.“

Tatsächlich ist der Fonds zuletzt besser gelaufen, auf Sechsmonatssicht gewannen die Anteile rund drei Prozent an Wert. Der Ärger unter den Anlegern, die bis Ende März rund 71 Millionen Euro in den Fonds steckten, ist gleichwohl groß: „Irgendwie ist die Fondsentwicklung schon leicht frustrierend“, lautet noch einer der gemäßigteren Einträge im Online-Forum der eigens für den Fonds eingerichteten Website. Müller verteidigte seine Absicherungsstrategie gegenüber dieser Zeitung damit, dass ihm „der langfristige Schutz der anvertrauten Anlegergelder“ wichtiger sei als „kurzfristige Erfolgsmeldungen“. Bislang aber ist er seinem erklärten Ziel einer „Förderung der Aktienkultur in Deutschland“ nicht gerade näher gekommen.