Nach Angaben des Verkehrsclub Deutschland (VCD) sollen Fahrer künftig Diesel-Autos meiden. Foto: dpa

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat in der Debatte um mögliche Fahrverbote seine neue Umweltliste vorgestellt. Demnach sei von Dieselautos sowie Benzinern ohne Partikelfilter „dringend“ abzuraten.

Berlin - Angesichts des Abgasskandals und der Debatte um mögliche Fahrverbote hat der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland (VCD) seine neue Umweltliste vorgestellt. Wer mit einem sparsamen Auto auch in den nächsten Jahren sicher in die Innenstädte wolle, „sollte nach Benzin-Hybrid- und Erdgasfahrzeugen“ Ausschau halten, erklärte der VCD am Donnerstag in Berlin. Von Dieselautos sowie Benzinern mit Direkteinspritzung ohne Partikelfilter sei hingegen „dringend“ abzuraten.

Hier finden Sie die vollständige Umweltliste des Verkehrsclub Deutschland.

Die diesjährige Auto-Umweltliste enthält 34 Pkw, davon sechs Benzin-Elektro-Hybride, fünf Erdgas-Pkw, 13 Benziner und zehn Elektroautos. Zu den empfehlenswerten Autos zählt der VCD Benzin-Hybride wie den Toyota Prius Hybrid. Auch Erdgasmodelle wie der VW eco up! seien zu empfehlen, erklärte der Verkehrsclub. Eine gute Wahl seien zudem effiziente Benziner ohne Direkteinspritzung wie der Citroen C1 VTi 68 Stop&Start.

„Diesel-Fahrzeuge kann der VCD nicht empfehlen“

Elektroautos wie der BMW i3 wiederum seien besonders für Fahrzeugflotten und Pendler geeignet. „Dieselfahrzeuge kann der VCD nicht empfehlen“, erklärte der Verkehrsclub weiter. Der Grund dafür sei, dass „kaum ein Autohersteller belegen konnte, dass die Stickoxid-Grenzwerte seiner Pkw auch auf der Straße eingehalten werden“. Die einzige Ausnahme, der Mercedes E 220d, sei nicht in die Umweltliste aufgenommen worden, „da er zu viel Sprit verbraucht und vor Fahrverboten nicht völlig sicher ist“.

Solange es keine blaue Plakette gebe, könnten alle Diesel von Fahrverboten betroffen sein, erklärte der VCD. Auch direkteinspritzende Benziner seien nicht in der Liste enthalten, da sie noch keinen Partikelfilter hätten und deshalb eine hohe Zahl ultrafeiner und besonders gesundheitsschädlicher Partikel ausstießen. „Die Entscheidung, in Zeiten des Abgasskandals ein Auto zu kaufen, sollte wohl überlegt sein“, erklärte Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD. Wer seinen Euro-4-Diesel jetzt für einen Euro-6-Diesel verschrotte, könne mit dem Neuwagen vielleicht schon bald nicht mehr in die Umweltzone fahren.

„Hersteller verspielen das Vertrauen der Verbraucher“

„Es ist ein Skandal, dass heute immer noch Euro-6-Diesel zugelassen werden, die den gesetzlichen Stickoxid-Grenzwert bei Straßenmessungen um das Mehrfache überschreiten“, sagte Lottsiepen. Kritik äußerte der VCD an den Herstellern. Die Autoindustrie sei „mitverantwortlich dafür, dass die CO2-Emissionen aus dem Verkehr in Deutschland seit Jahren ansteigen statt zu sinken“, erklärte Wasilis von Rauch, Bundesvorsitzender des VCD.

Die Dieselaffäre müsse ein Weckruf für die Politik sein, endlich die überfällige Verkehrswende einzuleiten. Nötig seien „insgesamt weniger Autos auf unseren Straßen, mehr E-Mobilität und schärfere CO 2-Grenzwerte“. Für die diesjährige Umweltliste fragte der VCD nach eigenen Angaben bei den Herstellern Informationen zum realistischen Spritverbrauch und dem Schadstoffausstoß ihrer Pkw ab.

Viele Konzerne hätten jedoch angegeben, die Daten aus den realistischen Messungen nicht liefern zu können - obwohl sie seit April 2016 neue Modelle auch Straßentests unterziehen müssten. „Auch im Jahr zwei des Abgasskandals nehmen die Autokonzerne ihre angekündigte Transparenzoffensive nicht ernst“, erklärte VCD-Verkehrsexperte Michael Müller-Görnert. Dadurch verspielten die Hersteller „weiter das Vertrauen der Verbraucher“.