Professor Boerne soll mittels Gift langsam sterben Foto: WDR Presse und Information/Bildk

Der Münster-„Tatort“ wollte diesmal wahnsinnig spannend sein. Stattdessen wurde er blöd.

Die Handlung in zwei Sätzen: Ein missgünstiger Kollege nimmt Professor Boerne in Geiselhaft und will ihn mittels Gift langsam sterben sehen. Gesteuert wird die ganze Aktion von einer durchgeknallten Therapeutin.

Zahl der Leichen: Drei, davon eine Selbstmord-Leiche. Zum Schluss soll man drei Minuten lang glauben, Professor Boerne sei auch tot. Aber der Zuschauer ist ja nicht doof. Dafür sind die Einschaltquoten des Münster-„Tatorts“ viel zu gut. Außerdem braucht Jan Josef Liefers das Geld.

Die besten Sprüche: Diesmal ist die Ausbeute mager. Am ehesten noch Boerne im Gasthof zur Post zu den hungrigen Gästen: „Es war ein Büfett bestellt, aber das steht wahrscheinlich noch im Kochbuch.“

Der größte Quatsch: Wo soll man da anfangen? Das Drehbuch zu diesem „Tatort“ ist so voll hanebüchener Brüche, dass man sich fragt, welche Gegenleistung der zuständige WDR-Redakteur dafür nimmt, dass so etwas trotzdem verfilmt wird. Warum zum Beispiel wundert sich niemand, dass ein Medizinprofessor kurz nach dem Selbstmord seiner Frau plötzlich als Aushilfskellner in einem Landgasthof jobbt?

Die undankbarste Rolle: Dr. Jan Bodenstein. Der Arzt wird als Kollege des Geiselnehmers von Nadeshda vernommen, um das Gift zu finden, mit dem Götz den Boerne meucheln will. Ole Fischer nuschelt sich durch den Text. Wenn mal ein Oscar für die überflüssigste „Tatort“-Nebenrolle verliehen wird, hat er ihn sicher.

Spannung : Note 4–5; Logik: Note 5–6