Dagmar Uhlig reist aus Überzeugung mit dem Stadtmobil im Wahlkreis an. Foto: Frank Eppler

Dagmar Uhlig (Die Linke) will mithelfen, dafür zu sorgen, dass soziale Themen im Landtag künftig nicht mehr zu kurz kommen. Bei der Linken ist die alleinerziehende Mutter seit deren Anfangszeiten mit dabei.

Waiblingen - Als leidenschaftliche Stadtmobilnutzerin ist Dagmar Uhlig mit einem derselben zum Treffen im Waiblinger Lokal Sachsenheimer angereist. „Ich bin ein wenig früher losgefahren“, sagt die Stuttgarterin mit Verwurzelung im Rems-Murr-Kreis. Die Mutter wohnt in Fellbach – „da bin ich jede Woche, wenn nicht grad Wahlkampf ist“. Die 55-jährige Kandidatin der Linken hat selbst in Rommelshausen und in Waiblingen gewohnt. Deshalb sei es für sie auch keine lange Überlegung gewesen, als sie gefragt worden sei, ob sie hier im Wahlkreis Waiblingen für die Linke kandidieren wolle.

Erfolg beim weichen Klopapier

Das Gefühl, vor allem im Sozialbereich gebe es zu viele Ungerechtigkeiten, habe sie in die Politik gebracht. Nicht in Parteien zunächst, sondern als Aktivistin bei Kundgebungen und Demonstrationen, erzählt sie aus ihrer politischen Vergangenheit. Der heute 2o-jährige Sohn, „der war ein richtiges Demokind“. Politisch aktiv war sie unter anderem auch zu ihren Zeiten bei VW-Hahn in Fellbach in der Gesamtjugendvertretung der Firma. Da habe es auch die ersten politischen Erfolge gegeben. Zum Beispiel bei der Gerechtigkeit in Sachen Klopapier. Die kaufmännischen Angestellten hatten als Einzige das angenehm weiche – „wir haben dafür gesorgt, dass das auch in den Werkstätten zur Verfügung stand“.

Bei der Linken ist Dagmar Uhlig allerdings seit deren Anfangszeiten mit dabei. Da habe sie einfach das Gefühl gehabt, man könne mitgestalten, auch was die Strukturen und Abläufe in der Partei angeht – „das fand ich ungeheuer reizvoll“. Jene Ungerechtigkeiten im System, die spüre sie am eigenen Leib. Nicht nur die schlechtere Bezahlung in den typischen Frauenberufen sei eines der Dinge, zu deren Änderung sie beitragen wolle. Als alleinerziehende Mutter, die längere Zeit in Teilzeit gearbeitet habe, vergehe praktisch kein Tag, an dem sie nicht „dran denken muss, dass ich keine Ahnung habe, ob ich später einmal von meiner Rente leben kann“. Dass im Übrigen ein Ingenieur automatisch deutlich besser verdiene als jemand, der Kinder erziehe, das sei für sie auch nicht akzeptabel.

Dagmar Uhlig im zarten Kindesalter mit ihren Eltern Foto: privat
Aus ihrer Vergangenheit hat Dagmar Uhlig zum Treffen im Sachsenheimer ein Foto mitgebracht, das sie als Kleinkind zusammen mit ihren Eltern zeigt. Das sei für sie gerade jetzt von ganz besonderer Bedeutung, weil ihr Vater vor etwa eineinhalb Jahren gestorben sei.

Traum: Mehr als fünf Prozent für die Linke

„Fünf Prozent plus für die Linke“, nennt sie als jenes Traumergebnis, das sie am Abend des 13. März gerne an den Bildschirmen aufleuchten sehen will. Natürlich mit einem eigenen Sitz im Landtag, wenn möglich. Und dann mit dem Ziel, jene Gründe zu beseitigen, deretwegen „die sozialen Themen dort zu kurz kommen“. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse und die wachsende Zahl von Zeitarbeitsverträgen nennt sie als Bereiche, die es konsequent anzugehen gelte. „Und die Entwicklung bei der Leiharbeit, die ist ganz furchtbar.“