Theaterfreunde mit Tiermasken Foto: Theater

citizen.KANE.kollektiv gastierte in der Spielstätte für freie Theater im Ost und zeigte einen Mix aus Theater, Musik und Videos.

Stuttgart - Klassisches Theater: Schauspieler, eine Bühne mit Kulissen, ein Stück, alles einstudiert. Die Theatergruppe citizen.KANE.kollektiv machte es am Sonntag im Ost in der Landhausstraße 188 anders.

Auf einem Podest baute die Gruppe eine Stuhlreihe im Halbkreis auf, ähnlich wie bei einer Talkshow. Dann fachsimpelten sie erst einmal: Über die Frage, was ein Kollektiv sei und wie man in diesem wohl arbeitet. Der palästinensische Journalist Osama Awwad erhielt Gelegenheit, über seine Arbeit mit einem Amateurtheater mitten im Kriegsgebiet zu berichten, und Autorin Anne Rabe erzählte, wie es ist, Preise zu gewinnen. Begleitet wurden die Diskussionen von You-Tube-Videos von Katzenbabys und Basketball spielenden Seeroben, die im Hintergrund an die Wand projiziert wurden und so rein gar keinen Zusammenhang mit dem Gesagten darstellen wollten. Zweifelsohne lustig, oft jedoch auch vom eigentlichen Geschehen auf der Bühne ablenkend. Bei einer weiteren Performance zupfte ein Musiker an seiner Gitarre und stellte dem Publikum die akustischen Freuden einer Elektrozahnbürste vor. Und wer nicht gerade selbst aufführte, durfte sich auf dem Sofa lümmeln und mit Hochprozentigem betrinken.

Am Ende des Abends wurdeen dann auch die Zuschauer Teil der Performance – bei einer Fragerunde. Sie erfuhren: Eigentlich wolle citizen.KANE.kollektiv pro Jahr zwei Theaterstücke auf die Beine bringen, die zweimonatlich stattfindenden Kollektionsabende sollen nur Einblicke in den aktuellen Stand der Produktion geben oder, wie sie es nannten, dem Live-Research derselben dienen. Für die Theaterstücke selber kooperiere die Gruppe mit Autorin Anne Rabe. Geplant sei so als Erstes „Lichtenhagen II“, darauf soll „Die Suche nach Don Quijote“ folgen. Also doch ein ganz klein wenig Rückkehr vom allzu anarchischen zum herkömmlichen Theater. Darauf einen Schnaps.