Im Laihle gibt es in der Filiale nur noch einen SB-Bereich mit Automaten, aber keine Beratung mehr. Foto: Torsten Ströbele

Botnang und Zuffenhausen haben den Anfang gemacht, Wolfbusch, Stammheim, Mönchfeld und Mühlhausen folgen noch: Dort werden Filialen der BW-Bank geschlossen. Künftig können die Kunden ihr Konto an Automaten verwalten, mancherorts kommt auf Wunsch auch noch ein Berater vorbei.

Stuttgarter Norden - Am Kelterplatz in Zuffenhausen stehen die Kunden der BW-Bank seit heute vor verschlossener Tür: Die Filiale im Ärztehaus hatte am vergangenen Freitag zum letzten Mal geöffnet. In Botnang wurde die Zweigstelle der Bank im Laihle bereits am 23. Mai geschlossen. Und die in Wolfbusch wird Ende Juni dicht gemacht. Doch damit nicht genug: Im Lauf des Jahres werden noch drei weitere BW-Bank-Filialen im Stuttgarter Norden folgen: In Mönchfeld ist im Juli Schluss, in Mühlhausen im September und im November wird die Stammheimer Filiale geschlossen.

Am Zuffenhäuser Kelterplatz, an der Leharstraße in Botnang sowie am Waldhornweg in Wolfbusch wird es künftig nur noch einen SB-Bereich geben, wo die Kunden an Automaten Geld abheben und ihre Konten verwalten können. Wie die dortigen Räume künftig genutzt werden, ist nach Angaben eines BW-Bank-Sprechers noch unklar. Die Räume in Mönchfeld, Mühlhausen und Stammheim hingegen nutzt die Bank weiterhin selbst: Diese Filialen werden zu sogenannten Beratungs-Centern umgewandelt. Zusätzlich zu einem SB-Bereich wird den Kunden dort nach vorheriger Terminvereinbarung auch eine persönliche Beratung angeboten.

Nach Angaben der Bank haben 70 Prozent der Kunden keinen Kontakt zur Filiale

Die BW-Bank, die zu Teilen der Stadt Stuttgart gehörtund deren Aufsichtsratsvorsitzender Oberbürgermeister Fritz Kuhn ist, ist derzeit dabei, ihr Privatkundengeschäft neu auszurichten. In einer Presseerklärung Ende März teilte das Unternehmen mit, dass „das Standortnetz an die aktuellen Nutzungsgewohnheiten der Kunden angepasst“ werde. Bereits im Mai des vergangenen Jahres hatte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der BW-Bank, Michael Horn, im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats dargelegt, dass rund 70 Prozent der Kunden überhaupt keinen Kontakt mehr zu einer Bankfiliale hätten.

„Die Entscheidung, ob eine Filiale erhalten bleibt oder verändert wird, hängt von vielen Faktoren ab“, teilt ein Sprecher der BW-Bank auf Nachfrage der Nord-Rundschau mit. Neben der Besucherfrequenz und dem Umfang der in Anspruch genommenen Leistungen gehörten dazu auch Standortfaktoren wie die Entfernung zur nächsten Filiale und das lokale Umfeld, aber auch betriebswirtschaftliche Rahmendaten wie etwa die Mietverträge oder eventuelle Umbaukosten.

Von den Filialschließungen im Stuttgarter Norden sind nach Angaben des Unternehmenssprechers rund 20 Mitarbeiter betroffen. Hinsichtlich der Frage, ob und wo diese Mitarbeiter künftig weiterbeschäftigt werden, verweist der Sprecher auf die Presseinformation aus dem März dieses Jahres. Darin erklärt die Bank, dass bis zum Jahr 2020 voraussichtlich rund 380 Stellen abgebaut werden. Michael Horn zeigte sich darin aber zuversichtlich, dass der Stellenabbau über Fluktuation, Vorruhestands- und Altersteilzeitlösungen sowie über Abfindungsangebote sozial verträglich gestaltet werden könne.