Der Feinstaubalarm wird von den Autofahrern weitgehend ignoriert und hat daher auch keine Auswirkungen auf die Luftqualität. Foto: dpa

Weil weiterhin kein Regen in Sicht ist auch mit starken Winde nicht gerechnet wird, wird der Feinstaubalarm verlängert. Positive Effekte auf die Luftqualität sind bislang nicht festgestellt worden.

Stuttgart - Am vierten Tag des aktuellen Feinstaubalarms in der Landeshauptstadt Stuttgart hat die Umweltschutz-Organisation Greenpeace auf die Belastung durch andere Schadstoffe hingewiesen. „Wir haben extrem hohe Stickstoffdioxid-Werte gemessen, wir sind sehr besorgt - das ist schlimmer als erwartet“, sagte der Greenpeace-Verkehrsexperte Daniel Moser am Donnerstag in Stuttgart. Beim Thema Feinstaub, einem anderen Luftschaftstoff, wurde unterdessen bekannt, dass die Empfehlung zum Verzicht auf Autofahrten noch mindestens bis Samstag gilt.

Ein Team der Universität Heidelberg hatte im Auftrag von Greenpeace am Donnerstag Messungen zum Stickstoffdioxid (NO2) in Stuttgart vorgenommen, denen zufolge am Neckartor zwischen 120 und 200 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft gemessen wurden. Der Jahresmittel-Grenzwert liegt in Deutschland den Angaben zufolge bei 40 Mikrogramm.

Luft wird nicht besser

Sowohl Feinstaub wie auch Stickstoffdioxid sind gesundheitsschädlich, sie können unter anderem Atemwegs- oder Herz-Kreislauferkrankungen auslösen beziehungsweise verstärken. Hauptgrund für die hohe NO2-Belastung sind laut Greenpeace Dieselautos. Es gebe einfach zu viele Autos im Stuttgarter Straßenverkehr, monierte Moser.

Von dem derzeitigen Feinstaubalarm hält der Greenpeace-Experte wenig. Eine solche Empfehlung an die Bürger sei längst nicht ausreichend, vielmehr müsse die Verkehrspolitik geändert werden - ältere, dreckige Dieselautos sollten wegen einer neuen, blauen Umweltzonen-Plakette nicht mehr in Innenstädte fahren dürfen, zudem müsse der Nahverkehr endlich massiv ausgebaut werden.

Längster Alarm bisher

Auch in anderen Städten Baden-Württembergs hatten die Fachleute ihre Messungen vorgenommen. In Tübingen wurden den Angaben zufolge am bis zu 400 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter und in Freiburg bis zu 160 Mikrogramm gemessen.

Unterdessen ging der am Sonntagabend gestartete vierte Stuttgarter Feinstaubalarm weiter - eine wesentliche Absenkung der Schadstoffbelastung gab es an der Messstation Neckartor nicht. Laut Behördenangaben lag der Tagesmittelwert am Neckartor von Montag bis Mittwoch zwischen 53 und 56 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft und damit stets höher als der EU-Grenzwert von 50, der an maximal 35 Tagen im gesamten Jahr überschritten werden darf.

Seit Montagmorgen gilt die Empfehlung zum Verzicht auf Autofahrten und - seit Sonntagabend - die Nutzung von Kaminen, die nicht als Heizung dienen. Diese Aktion geht noch mindestens bis Samstagabend, wie die Stadt Stuttgart mitteilte. Das wären dann sechs Tage - so lang dauerte noch keine der bisherigen vier Alarme. Weiterhin ist kein Regen in Sicht, auch mit starken Winden wird nicht gerechnet.