Auf den Fildern versorgt die Diakoniestation derzeit rund 650 ältere Menschen. Foto: z/Magro

Die Diakoniestation Stuttgart schluckt ihr Gegenstück auf den Fildern. Offenbar sind wirtschaftliche Probleme der Grund. Sogar von Missmanagement ist die Rede – allerdings nur hinter vorgehaltener Hand.

Filder - Wenn in der Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar in Stuttgart die Feuerwerksraketen den dunklen Himmel erleuchten, dürfte so manchem nicht nach Feiern zumute sein. Die evangelische Diakoniestation Stuttgart-Filder, die immerhin rund 650 ältere Menschen versorgt, mit Essen auf Rädern etwa, ambulanter Pflege oder anderen Hilfen im Alltag, hört dann nämlich auf zu existieren. Die Einrichtung fusioniert mit der Innenstadt-Dependance, wobei man beim Blick auf die nackten Zahlen auch durchaus davon reden kann, dass sie schlicht geschluckt wird. Die Diakoniestation des Kirchenkreises, wie sie korrekt formuliert heißt, ist dreimal so groß. Und in ihrer Verwaltungszentrale in Bad Cannstatt werden künftig alle Entscheidungen getroffen, und nicht mehr in Vaihingen an der Katzenbachstraße.

Ein Zusammenschluss würde Sicherheit schaffen

Trotz der schwarzen Zahlen für dieses Jahr sieht Gerhard Fürst das Heil des Filderablegers in dem Zusammenschluss mit der Station in der Innenstadt. Fürst ist der Aufsichtsratsvorsitzende der Diakoniestation Stuttgart-Filder. Die konkurrierenden privaten Pflegedienste setzen dem kirchlichen Träger so zu, dass er in Zweifel zieht, dass die Einrichtungen in den nächsten Jahren alleine bestehen können. „Wir können uns nur durch den Zusammenschluss mit dem wesentlich größeren Kirchenkreis absichern“, wirbt er für den Zusammenschluss zu Jahresbeginn.

Das hört sich dramatisch an, und scheinbar war das auch so. Aber nicht etwa wegen der privaten Konkurrenz. Namentlich will niemand dafür stehen, aber hinter vorgehaltener Hand ist von Missmanagement die Rede. Die Zahlen hätten nicht mehr gestimmt, und ein Weiterso den Fortbestand gefährdet. Als Ausweg blieb demnach nur die Hilfe aus der Innenstadt.

„Das kann man so nennen, wie man will, die Wahrnehmungen sind unterschiedlich“, sagt Harry Schmidt, der Geschäftsführer der Diakoniestation Stuttgart-Filder. Die wirtschaftlichen Probleme, sagt er, habe er von seinen Vorgängern geerbt. „Dieses Thema beschäftigt mich seit meinen ersten Tagen.“ Vor zweieinhalb Jahren hat er den Job übernommen. „Und soviel gearbeitet wie seither habe ich in meinem Leben noch nicht.“