Stuttgarts Interimstrainer Jürgen Kramny feierte seinen ersten Sieg. Foto: dpa

Der Tabellenletzte der Bundesliga schaltet den Zweitligisten Eintracht Braunschweig erst in der Verlängerung aus. Die Schwaben liefern erneut keine überzeugende Leistung ab.

Stuttgart - Mit Ach und Krach hat der VfB Stuttgart in einem Pokal-Krimi das Viertelfinale erreicht und seinem Aushilfstrainer Jürgen Kramny den ersten Sieg beschert. Gegen den Zweitligisten Eintracht Braunschweig benötigte der Bundesligist am Mittwochabend allerdings die Verlängerung, ehe der 3:2 (1:1)-Erfolg vor gerade einmal 21 950 Zuschauern unter Dach und Fach war. Der Schwede Joseph Baffo (6.) hatte den Zweitliga-Fünften vor schwacher Besucher-Kulisse in Führung gebracht, dem Schweizer Orhan Ademi gelang in der 110. Minute der zwischenzeitliche Ausgleich. Georg Niedermeier (21.) und Timo Werner (99.) erzielten die VfB-Tore, ehe in der 118. Minute Toni Sunjic die Schwaben dann ins Pokal-Glück köpfte.

„Das ist sehr befreiend. Wir haben es am Schluss spannender gemacht, als wir es wirklich hätten machen müssen. Dann haben wir Moral gezeigt, haben gekämpft und uns reingeschmissen. Am Ende war es auch ein verdienter Sieg“, jubelte Werner. Braunschweigs Mirko Bolat war niedergeschlagen: „Wir haben einen Riesenfight abgeliefert, daher ist es am Ende unglaublich bitter.“

Es hätte kein Fußball-Krimi werden müssen, wenn nicht Stuttgarts Alexandru Maxim (36.) einen Foulelfmeter kläglich vergeben hätte. Schiedsrichter Peter Sippel verweigerte den Braunschweigern dann in der 113. Minute einen klaren Foulelfmeter. „Das war ein ganz klarer Elfmeter, zumindest wenn man diese Linie pfeift und dem VfB in der ersten Halbzeit auch diesen Strafstoß gibt“, klagte Boland.

Hat Kramny eine Zukunft beim VfB?

Beim Bundesliga-Schlusslicht Stuttgart dürfte auch nach der Partie weiter über die Zukunft von Kramny nachgedacht werden. Nach dem 0:0 in der Liga gegen Mainz lieferte sein Team gegen Braunschweig zwar erneut eine weitgehend ordentliche Leistung, aber auch der Trainer fand in seiner Amtszeit bisher keine Lösung für die akuten Defensivprobleme der Schwaben. Die Stuttgarter hatten die Niedersachsen zwar die meiste Zeit im Griff, luden die Gäste durch individuelle Patzer in der Abwehr aber regelmäßig zu Gegenangriffen ein.

Doch auch wegen mangelnder Alternativen auf dem Trainermarkt hätte es der umstrittene Sportchef Robin Dutt am liebsten, dass der Nachfolger von Alexander Zorninger auch nach der Winterpause noch auf der Bank sitzt. Nach dem ersten Sieg sind die Aktien des 44-Jährigen wohl etwas gestiegen. Das Bundesliga-Heimspiel am Samstag gegen den VfL Wolfsburg wird damit für den Coach zu einem Endspiel.

Im Achtelfinale wurde der dreimalige Pokalsieger aus Stuttgart zunächst kalt erwischt, steigerte sich dann aber enorm. Die Gäste gingen nach einer Ecke früh in Führung. Baffo staubte nach einem Lattentreffer des Schweizer Saula Decarli ab, feierte sein erstes Pflichtspieltor für die Eintracht.

Danach jedoch waren die Hausherren, 2012 noch im Pokal-Finale gegen die Bayern, am Drücker. Ebenfalls nach einem Standard gelang Niedermeier der Ausgleich. Später hätte der Rumäne Maxim weitere Pluspunkte für Kramny sammeln können. Doch sein schwach getretener Strafstoß war eine leichte Beute für den starken Rafal Gikiewicz im Tor.

Nach dem Wechsel stand vor allem Keeper Gikiwiecz weiter im Brennpunkt, entschärfte gute VfB-Möglichkeiten und hielt die Hoffnung der Niedersachsen auf den ersten Einzug ins Viertelfinale seit 25 Jahren aufrecht. Die beiden Trainer-Freunde Kramny und Torsten Lieberknecht, die von 1997 bis 2002 fünf Spielzeiten lang gemeinsam bei Mainz 05 gespielt haben, versuchten mit frischem Personal Akzente zu setzen.