Der Osnabrücker Torschütze zum 1:0, Halil Savran, lässt sich bei Spielschluss von den Fans auf dem Zaun der Fankurve feiern. Foto: dpa

Der DFB-Pokal hatte bis zum Sonntagnachmittag keine eigenen Gesetze - zumindest nicht bei den Großen. Dann blamierte sich der Hamburger SV.

Frankfurt/Main - Am Freitag und Samstag blieben die Pokal-Überraschungen aus - dann blamierte sich der Hamburger SV in Osnabrück. Trotz 72-minütiger Überzahl unterlag die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol bei Drittligist VfL Osnabrück mit 1:3 (0:1) und schied damit als bisher einziger Bundesligist in der ersten Runde aus.

Damit ist bereits eine Woche vor Saisonstart beim Dino wieder reichlich Feuer unterm Dach. Nach Rot gegen Marcel Appiah (18./Notbremse) war der HSV zwar überlegen, ließ sich aber amateurhaft auskontern. Halil Savran (39.), Marc Heider (60.) und Ahmet Arslan (71.) sorgten mit ihren Toren für die Sensation. Der Treffer von Bobby Wood (74., Foulelfmeter) kam für den Favoriten zu spät.

Auch Bremen meisterte den Auftakt

„Warum es immer dem HSV passiert, kann ich auch nicht sagen“, sagte Gisdol: „Wir hatten gefühlt 80 Prozent Ballbesitz. Unser Passspiel war aber unsauber und die wenigen Chancen des Gegners haben wir schlecht verteidigt. Nach der Roten Karte waren wir in der Defensive nicht mehr konsequent genug.“

Meistens souverän, vereinzelt noch etwas wacklig, aber am Ende erfolgreich - das traf auf den Rest der Bundesligisten zu. 5:0 gewann Rekordsieger Bayern München beim Chemnitzer FC, 4:0 siegte Titelverteidiger Borussia Dortmund beim Verbandsligisten 1. FC Rielasingen-Arlen, Vizemeister RB Leipzig nahm die Hürde SF Dorfmerkingen mit 5:0 locker.

Und sogar Werder Bremen, das bereits das eine oder andere Mal an der Auftakthürde gescheitert war, meisterte seine Aufgabe bei den Würzburger Kickers beim 3:0 ohne größere Probleme. Diese hatte Ex-Pokalsieger VfL Wolfsburg beim knappen 1:0 bei Eintracht Norderstedt. Aufsteiger Hannover 96 gewann nach Rückstand beim Bonner SC mit 6:2.

„Es hat Spaß gemacht“

„Es hat Spaß gemacht“, sagte Bayerns Nationalspieler Joshua Kimmich irgendwie stellvertretend für all die Schwergewichte der ersten Pokalrunde: „Für uns war es wichtig, eine Runde weiterzukommen und Spielpraxis zu sammeln als Mannschaft.“ Trainer Carlo Ancelotti sah eine Woche vor dem Bundesliga-Start gegen Bayer Leverkusen (Freitag, 20.30 Uhr) zudem ein „gutes Spiel“ und Schützlinge mit einer „guten Einstellung“.

Die hatte bei der Werkself am Freitag nicht vollends gestimmt, erst nach Verlängerung gelang beim Karlsruher SC das 3:0, das gleichzeitig die engste Angelegenheit der bisherigen Partien mit Bundesliga-Beteiligung gewesen war. Zwar gewannen der SC Freiburg (2:1 bei Germania Halberstadt) und 1899 Hoffenheim (1:0 bei Rot-Weiß Erfurt) nur mit einem Tor Vorsprung, aber beide Teams sparten vor der Saison immerhin wertvolle Kraft.

„Ich bin schon oft genug gegen Dritt- oder Viertligisten in der ersten Runde ausgeschieden, von daher passt das 1:0“, sagte Hoffenheims Nationalspieler Sandro Wagner, der schon am Dienstag wieder gegen den FC Liverpool ran muss. Dann steht nämlich das Hinspiel in der Champions-League-Qualifikation an, und „ich erwarte ein tolles Erlebnis und ein gutes Spiel von uns“, sagte TSG-Trainer Julian Nagelsmann.

Problemfall Ousmane Dembélé

Wie die Bayern ist auch der BVB als Tabellendritter der Vorsaison für die Gruppenphase der Königsklasse gesetzt, das nächste Spiel ist daher erst die Auswärtspartie am Samstag beim VfL Wolfsburg. Und auf diese wollen sich die Borussen nach dem geglückten ersten Schritt in Richtung Cup-Verteidigung bestmöglich vorbereiten - ob das aber gelingt?

Ihr 20 Jahre alter Problemfall, Ousmane Dembélé, soll die Vorbereitung mit seinem jedenfalls nicht weiter stören. Er bleibt suspendiert, wie die Klub-Verantwortlichen am Sonntag bekannt gaben. Selbstverständlich bestehe für den jungen Franzosen aber „die Möglichkeit, ein individuelles Training abseits der Gruppe zu absolvieren“, sagte Sportdirektor Michael Zorc.

Neben dem HSV schied auch Zweitligist SV Sandhausen durch ein 1:2 beim Regionalligisten 1. FC Schweinfurt 05 gegen ein unterklassiges Team aus.