Manuel Neuer am Freitag vor dem Spiel zwischen Deutschland und der Slowakei bei der Fußball-EM. Foto: Getty Images Europe

Bei der Fußball-EM trifft Deutschland im Achtelfinale auf die Slowakei. Der Druck auf das DFB-Team steigt.

Évian-les-Bains - Weltmeister Deutschland muss die erste K.o.-Runde bei der Fußball-Europameisterschaft womöglich ohne Abwehrchef Jérôme Boateng überstehen. Bundestrainer Joachim Löw musste die gezielte Trainingsvorbereitung auf das Achtelfinale gegen die Slowakei am Freitag ohne den angeschlagenen Innenverteidiger aufnehmen. Boateng leidet an einer Muskelverhärtung in der Wade. Wegen der Blessur musste er schon beim 1:0 in letzten Gruppenspiel am Dienstag gegen Nordirland ausgewechselt werden.

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Der 27-Jährige konnte zwei Tage vor dem Achtelfinale am Sonntag (18.00 Uhr/ZDF) in Lille nur ein gesondertes Fitnessprogramm unter Anleitung von Teamarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt absolvieren. Erst strampelte Boateng locker auf einem Fahrradergometer im Fitnesszelt. Dann schloss er eine Laufeinheit auf einem Nebenplatz des Stadions in Évian-les-Bains an.

Laut Müller-Wohlfahrt sei der angeschlagene Boateng voll im Plan. Als Indikator für einen Einsatz gelte aber ein Mitwirken von Boateng im Abschlusstraining am Samstagvormittag im EM-Stammquartier vor der Abreise nach Lille. Nationaltorhüter Manuel Neuer glaubt an einen Einsatz seines Bayern-Kollegen, mahnte aber auch am Freitag nach dem Training: „Falscher Ehrgeiz ist ein falscher Ratgeber.“ Maßgeblich sei, dass Boateng in seinen Körper hineinhorche und dann im engen Austausch mit der medizinischen Abteilung eine Entscheidung falle.

Höwedes oder Mustafi für Boateng?

Das letzte Wort hat ohnehin der Bundestrainer. Löw muss dabei auch abwägen, ob er Boateng lieber für ein mögliches Viertelfinale gegen Italien oder Spanien schont. Als Alternativen für Boateng in Frage kämen der Schalker Benedikt Höwedes und auch Shkodran Mustafi, der im ersten EM-Spiel gegen die Ukraine den da noch an der Wade verletzten Mats Hummels im Abwehrzentrum vertreten hatte.

Der bisherige Turnierkapitän Neuer sieht die deutsche Mannschaft bereit für die anstehenden großen EM-Prüfungen. „Wir sind eine Mannschaft, die sich auf den Punkt konzentrieren kann“, sagte der in Frankreich bislang noch nicht bezwungene Torhüter. „Man hat eine andere Drucksituation in den K.o.-Spielen“, verdeutlichte Neuer aber zugleich. „Wir dürfen keinen Gegner auf die leichte Schulter nehmen“, mahnte Neuer mit Blick auf die Favoritenrolle gegen die Slowakei.