Joachim Löw (links), hier mit Bayern-Spieler Sebastian Schweinsteiger, bekommt den Deutschen Medienpreis 2014 Foto: dpa

Deutschlands Weltmeister-Trainer Joachim Löw erhält den Deutschen Medienpreis 2014. Die Jury sieht in ihm den „Botschafter eines modernen Deutschlands“.

Baden-Baden - Bill Clinton und Jassir Arafat haben ihn bekommen, Nelson Mandela und Gerhard Schröder haben die Keramikfigur ebenfalls erhalten, auch der Dalai Lama, der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan, Sänger Bono oder New Yorks einstiger Bürgermeister Rudolph Giuliani wurden mit dieser Trophäe ausgezeichnet. Und nun kommt Joachim Löw in diesen Kreis der Preisträger.

Der Fußball-Bundestrainer und Kopf der deutschen Nationalmannschaft erhält am 23. Januar 2015 in Baden-Baden den Deutschen Medienpreis 2014. Er habe mit „seinem Führungsstil und seiner Spielphilosophie die Nationalelf in der ganzen Welt zu einem herausragenden Botschafter eines modernen, weltoffenen und sympathischen Deutschlands gemacht“, teilte die Jury, bestehend aus Chefredakteuren großer deutscher Zeitungen und Zeitschriften unter Führung des früheren „Spiegel“-Chefs, Stefan Aust, am Freitag mit.

Der undotierte Preis wird seit 1992 jährlich vom Baden-Badener Marktforschungsunternehmen Media Control unter Leitung von Karlheinz Kögel verliehen. Zur Preisverleihung selbst gibt sich stets die Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Sport im Baden-Badener Kongresshaus ein Stelldichein. Ausgezeichnet, so besagen es die Kriterien des Preises, wird stets eine Persönlichkeit, die im abgelaufenen Jahr die Gesellschaft oder die Politik weltweit in besonderer Weise geprägt hat.

Löw zwischen Lobeshymnen und Abgesängen

Aus Sicht der Jury hat Löw das in besonderer Weise getan. Der 54-Jährige habe mit einer „gelassen wirkenden Unbeirrbarkeit seinen Kurs auch im medialen Wechselbad von Lobeshymnen und Abgesängen zielstrebig verfolgt“, begründete die Jury am Donnerstag ihre Entscheidung. „Er hat ein Team angeführt, das durch Leistung, Leidenschaft und Zusammenhalt überzeugte und einer fußballbegeisterten Nation nach 24 Jahren den Weltmeistertitel geschenkt.“

Löws Arbeit sei „geprägt durch eine über Jahre hinweg verfolgte Vision einer Mannschaft, in der Spitzensportler mit ganz unterschiedlichem Hintergrund, Erfahrung und Persönlichkeit sich mit Stolz zusammenfügen, um für Deutschland spielen zu dürfen“. Durch seine „fachliche Exzellenz und seine akribische Arbeitsweise“ sei er zu einem „der angesehensten Fußballtrainer der Welt geworden“.

Im vergangenen Jahr war die niederländische Königin Máxima geehrt worden, ein Jahr zuvor hatte sich US-Schauspieler George Clooney die Trophäe in Baden-Baden abgeholt und war dabei von seinen Fans begeistert gefeiert worden. Mit Löw wird nach vielen Jahren mal wieder ein Deutscher mit der Auszeichnung bedacht.

Zuletzt hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahr 2009 die handgeformte, bemalte Keramikfigur aus der Staatlichen Majolika-Manufaktur in Karlsruhe erhalten, zwei Jahre zuvor waren die frühere Tennis-Weltranglistenerste Steffi Graf und ihr Mann Andre Agassi geehrt worden. Wer die Laudatio auf den Bundestrainer aus dem Schwarzwald halten wird, ist noch offen.