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Ihre Dieselautos blasen noch mehr Schadstoffe in die Atemluft als die deutscher Autobauer – dennoch legt der Absatz der Hersteller von Importautos in Deutschland zu. Das hat nicht nur mit dem Diesel zu tun.

Stuttgart - Trotz schlechter Dieselabgaswerte haben ausländische Autohersteller ihre Verkäufe in Deutschland ausgebaut. In den ersten acht Monaten dieses Jahres verkauften die Importeure 74 000 Autos mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres und steigerten ihren Marktanteil damit von 36 auf 38 Prozent. Deutsche Hersteller mussten auf ihrem Heimatmarkt dagegen ein Minus von 8000 Autos hinnehmen. Die internationalen Hersteller sorgten für das Wachstum auf dem deutschen Markt, erklärte Reinhard Zirpel, Präsident des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK).

Die Importhersteller profitieren von ihrer Stärke auf dem Markt für Benziner, die bei Privatkunden wachsendes Interesse finden. Bei Verkäufen an Privatkunden liegen sie mit einem Marktanteil von 47 Prozent fast auf Augenhöhe mit der deutschen Industrie. Vor einem Jahr waren es noch 37 Prozent.

Beim Diesel mussten allerdings auch die die Importeure Rückschläge hinnehmen. Der Absatz sank mit 10,6 Prozent ähnlich stark wie bei den deutschen Herstellern, obwohl viele ihrer Fahrzeuge auf der Straße deutlich mehr Schadstoffe ausstoßen. Laut einer Studie, für die die Umweltorganisation ICCT die Tests von 541 Modellen ausgewertet hatte, stoßen Renault-Fahrzeuge mit der neuesten Schadstoffnorm Euro 6 auf der Straße rund 12-mal so viel Schadstoffe aus wie auf dem Prüfstand erlaubt. Bei Fiat Chrysler liegt der Faktor bei 8, bei Suzuki bei 6. BMW und Daimler führen die Liste mit den Faktoren drei und vier an.

„Die Hinwendung der Verbraucher zum Benziner spielt den Importeuren in die Karten“, sagte der Automobilwirtschafts-Professor Stefan Bratzel unserer Zeitung. Zudem werde der Dieselskandal in der Öffentlichkeit stark mit den deutschen Herstellern verbunden.