Der Preisverfall beim Rohöl macht auch Heizöl und Benzin immer billiger. Foto: dpa

Der starke Konsum überdeckt, dass die Geschäfte der Exporteure nicht mehr so gut laufen, kommentiert Roland Pichler.

Berlin - Nachdem die deutsche Wirtschaft zu Jahresbeginn kräftig zugelegt hat, herrscht allgemein die Erwartung, dass sich der Aufschwung fortsetzt. Doch es mehren sich die warnenden Stimmen. Die Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) vermittelt jedenfalls ein gemischtes Bild. Einerseits beschert der Boom auf den Immobilienmärkten volle Auftragsbücher in der Bauwirtschaft. Auch die starke Konsumnachfrage stützt die Binnenkonjunktur. Gleichzeitig nehmen allerdings die Sorgen der Exportwirtschaft zu. Die Krisen in Schwellenländern wie Brasilien und Russland hinterlassen Spuren. Hinzu kommt, dass Chinas Wirtschaft nicht mehr so stark wächst.

Vieles spricht dafür, dass Deutschland zurzeit noch von einer Sonderkonjunktur profitiert. Weil die Zinsen extrem niedrig sind, findet eine Flucht in Betongold statt. Gleichzeitig entlasten die niedrigen Ölpreise und der schwache Euro Verbraucher und Unternehmen. Dabei handelt es sich aber nicht um nachhaltige Entwicklungen. Es stellt sich die Frage, wie stabil das Wachstum ist, wenn Zinsen, Rohstoffpreise und Eurokurs eines Tages wieder steigen. In diesem Fall sähe die wirtschaftliche Bilanz gleich ganz anders aus. So robust ist die Lage nicht, wie sie zurzeit erscheint. Darauf sollte sich Deutschland vorbereiten.