Strahlende Siegerinnen: Karla Borger (li.) und Britta Büthe Foto: dpa

Der erste nationale Titel gibt den Stuttgarter Beachvolleyballerinnen Karla Borger und Britta Büthe Auftrieb für die nächste ganz schwere Aufgabe: 2015 beginnt die Qualifikation für die Olympischen Spiele.

Der erste nationale Titel gibt den Stuttgarter Beachvolleyballerinnen Karla Borger und Britta Büthe Auftrieb für die nächste ganz schwere Aufgabe: 2015 beginnt die Qualifikation für die Olympischen Spiele.

Timmendorfer Strand - Im Regen an der Ostsee strahlten Karla Borger und Britta Büthe vor Glück: Erstmals holten sie Gold bei den nationalen Titelkämpfen – und das auf eine beeindruckende Art und Weise. Zunächst schlug das an Position zwei gesetzte Nationalteam vom MTV Stuttgart im Halbfinale die härtesten Konkurrentinnen Katrin Holtwick/Ilka Semmler und drei Stunden später im Finale vor 6000 Zuschauern die fünffache Titelträgerin Laura Ludwig mit ihrer Interimspartnerin Julia Sude. „Wir sind sehr gut ins Turnier gestartet, haben uns ständig weiteres Selbstvertrauen geholt“, meinte Abwehrspezialistin Borger (25), „wir wissen, dass wir uns aufeinander verlassen können. Das ist unser Erfolgskonzept.“

Der Sieg am Timmendorfer Strand, dem Mekka des deutschen Beachvolleyballs, kommt nicht von ungefähr. Auch wenn es in dieser Saison auf der World Tour neben zehn Top-Ten-Platzierungen ein paar Niederlagen gab, waren diese doch stets knapp. Andererseits haben die Stuttgarterinnen fast alle anderen Teams aus der Weltspitze geschlagen. „Es ist ein tolles Gefühl, jetzt ganz oben zu stehen“, sagte Britta Büthe (26), die Blockspezialistin, die bei der Siegerehrung von Olympiasieger Jonas Reckermann die Auszeichnung als wertvollste Spielerin des Turniers erhalten hatte. Ganz oben wollen die beiden Freundinnen, die von 365 Tagen im Jahr 320 zusammen verbringen, auch am Ende der harten Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro stehen.

Helfen sollen dabei Srdjan Veckov, der jahrelang für den serbischen Beachvolleyball-Nationalkader verantwortlich war, und der renommierte Sportpsychologe Klaus Egert – beide gehören zum Nationalteam Borger/Büthe. Veckov (34) leitet seit einigen Monaten die Trainingseinheiten des Duos am Olympiastützpunkt Stuttgart und betreut die Stuttgarterinnen auf der Tour. „Ich habe schon einiges gesehen, das in die kommende Saisonvorbereitung einfließen wird“, sagt der Diplom-Volleyballtrainer, „derzeit kann ich allenfalls kleine Dinge ändern.“

Mit dem Beginn der Saison 2015 starten dann alle potenziellen Olympia-Kandidaten bei Null. 18 Monate lang müssen sie auf der Tournee durch die Sandkästen der Welt Ranglistenpunkte sammeln. Die beiden deutschen Frauen-Teams, die am Schluss am meisten Zähler verbucht haben, lösen das Ticket nach Rio. „Mit dem DM-Titel erregen wir Aufmerksamkeit, das ist der nächste Schritt in die richtige Richtung“, sagte Borger, „dieser Erfolg gibt uns für die harte Arbeit im Winter Auftrieb.“

Doch noch ist die Saison nicht zu Ende. Nach einer kurzen Pause beginnen Borger/Büthe die Vorbereitung für die Stuttgart Beach Open (11. bis 14. September). Erstmals findet hier ein Satellite-Turnier des europäischen Volleyballverbands statt – auf dem Gelände des Olympiastützpunkts, der Haupttrainingsstätte des Nationalteams aus Stuttgart. Zwei Wochen später, von 23. bis 28. September, spielen Borger/Büthe noch ein letztes internationales Grand Slam Turnier in São Paulo (Brasilien). Noch einmal zwei Chancen, um ganz oben zu stehen.