Der deutsche Daviscup-Kapitän Michael Kohlmann ist gespannt auf die Partie gegen Polen. Foto: dpa

Im Daviscup geht es für die deutsche Mannschaft gegen Polen um sehr viel. Sollte sie in Berlin auch ohne Philipp Kohlschreiber und Alexander Zverev gewinnen, bleibt sie erstklassig.

Stuttgart - Deutschland gegen Polen – das Nachbarschaftsduell hat es mal wieder in sich. Diesmal nicht im Fußball, sondern im Tennis. Dabei geht es um sehr viel für die deutschen Männer. Wenn sie gewinnen, bleiben sie ganz sicher in der Weltgruppe und haben mit dem Abstieg aus der Eliteklasse nichts mehr zu tun. Ganz so einfach wird die Angelegenheit angesichts der zahlreichen Absagen nicht, auch wenn die Polen keine Klasseleute am Start haben und die deutsche Mannschaft, die ohne Alexander Zverev und Philipp Kohlschreiber antreten muss, als Favorit gehandelt wird. Zverev sagte ab, Kohlschreiber laboriert an einem Ermüdungsbruch. Allerdings gehen auch die Polen ohne ihre Nummer eins in Berlin an den Start: Jerzy Janowicz ist nicht dabei. Die vier wichtigsten Fakten zum Duell Deutschland gegen Polen:

Personal: Der Weltranglisten-67. Jan-Lennard Struff eröffnet an diesem Freitag die Partie gegen Kamil Majchrzak, die Nummer 277 der Welt. Danach trifft der an Rang 59 positionierte Routinier Florian Mayer auf den Weltranglisten-329., seine Name ist Hubert Hurkacz. Am Sonntag soll dann Mayer gegen den 20-jährigen Majchrzak spielen und Struff gegen den 19-jährigen Hurkacz. Die Deutschen Daniel Brands und Daniel Masur bilden am Samstag das Doppel. Das wird eine der schwierigsten Aufgaben im Duell gegen die Polen sein, da Marcin Matkowski und Lukasz Kubot ausgewiesene Doppelspezialisten sind.

Prognose: Der deutsche Kapitän Michael Kohlmann hofft auf Siege in allen vier Einzeln. „Ich habe sie bei ein paar Jugend-Cups gesehen. Es sind generell gute Spieler, junge Spieler“, schätzt er etwa die Gegner Majchrzak und Hurkacz ein. Der polnische Kapitän Radoslaw Szymanik erwartet ein „hartes Match“. Mit einem Lachen fügt Majchrzak hinzu: „Wir werden kämpfen, um Euch hier in Berlin zu schlagen.“

Bilanz: Die Bilanz zwischen den beiden Nationen ist wenig aussagekräftig, weil die Begegnungen alle schon lange zurückliegen. Bislang steht es 2:1 für das DTB-Team, das jeweils in der Europa-Zone 1939 mit 3:2 gewann und 1960 mit 4:1 siegte. 1977 gab es eine 1:3-Niederlage. Alle drei bisherigen Partien wurden in Warschau ausgetragen.

Austragungsort: Fast 30 Davis-Cup-Partien fanden in Berlin statt – keine andere deutsche Stadt war so oft Gasgeber. Die letzte Partie liegt allerdings schon 25 Jahre zurück. Wer sich noch erinnert: Damals gewannen Boris Becker, Michael Stich und Eric Jelen in der inzwischen abgerissenen Deutschlandhalle mit 5:0 gegen Argentinien. Im Berliner Grunewald, wo an diesem Wochenende gespielt wird, gab es zuletzt vor 32 Jahren eine Davis-Cup-Begegnung. Auf der Anlage des LTTC Rot-Weiß siegten Hans-Dieter Beutel, Wolfgang Popp, Michael Westphal und Hansjörg Schwaier mit 5:0 gegen Rumänien.