Der Lodendackel von den Designern Ina Woelk und Philipp Hinderer auf der Messe Blickfang. Foto: resanima

In der Stuttgarter Liederhalle beginnt heute die Designmesse „Blickfang“. Dabei präsentieren zahlreiche Aussteller an drei Tagen ihre vielfältigen Stücke. Neben Möbel- und Produktdesignern sind auch Aussteller dabei, die Mode oder Schmuck herstellen.

In der Stuttgarter Liederhalle beginnt heute die Designmesse „Blickfang“. Dabei präsentieren zahlreiche Aussteller an drei Tagen ihre vielfältigen Stücke. Neben Möbel- und Produktdesignern sind auch Aussteller dabei, die Mode oder Schmuck herstellen.

Stuttgart - Gutes Design muss nicht aus der großen weiten Welt kommen. Auch in der Region versteht man sein Handwerk. So sind etliche Aussteller aus Stuttgart und der Umgebung bei der „Blickfang“ vertreten. Wir stellen beispielhaft vier Firmen und ihre Produkte vor.

Tragbar

Ein Stuttgarter Duo produziert unter dem Namen „Kvinna bags“ handgemachte Lederhandtaschen. Mutter und Tochter arbeiten zusammen: Anna Loges ist für Schnitte und Ideen zuständig, Mutter Marion Loges leistet als gelernte Schneiderin die Handarbeit. Auf der Blickfang präsentieren beide ihre neue Kollektion. Besonders stolz sind sie auf ihren Rucksack. „Man kann das Stück als Rucksack und als Tragetasche verwenden. Deswegen ist es sehr funktional und hat trotzdem schlichte Formen“, sagt Anna Loges. Selbstverständlich besteht der neue Rucksack aus Leder. „Wir haben das Ziel, dass unsere Stücke lange Begleiter sind. Deswegen achten wir auf das Material und durch das Leder bleibt der Rucksack lange und gut erhalten.“ Inspirationen für ihre Arbeit holen sie sich aus Skandinavien. Anna Loges: „Auch im Internet mache ich mich schlau. Gerade was die Farben angeht, muss man genau auswählen, was schön ist und was zu unseren Produkten passt.“ Für die Kollektion in diesem Frühjahr haben sich die beiden für nichts allzu Grelles entschieden: „Gerade herrschen bei uns eher kühlere Farben wie blau oder grau vor. Aber schwarz ist am beliebtesten bei Ledertaschen, das steht fest.“

Kochbar

Bei der Sonderschau „Blickfang Küchen“ werden die Stadtnomaden aus Stuttgart ihr Küchensystem präsentieren. Die sogenannte Küche „A la carte“ zeichnet sich durch ihr modulares System aus. „Die Küche an sich wird in Module aufgebrochen und lässt sich dadurch Raummodalitäten anpassen. Beispielsweise besteht sie aus teilbaren Rückwänden“, sagt Designerin Linda Krapf. Durch die Besonderheit der Küche kann sie immer wieder neu aufgebaut werden und macht auch einen Umzug in andere Räumlichkeiten problemlos mit. „Wir haben die Küche wie ein Möbelstück aufgefasst und verfolgen das Prinzip, dass sie ein ständiger Begleiter sein soll, der lange vorhält“, sagt Krapf. Die Küche soll dabei ein Teil des Zuhauses sein und werden. „Die man mitnehmen und über Generationen weitergeben kann.“ Sie stellen gleich zwei Küchen aus. Optisch sehr ähnlich unterscheiden sich die beiden Ausstellungsstücke in Komfort und Zerlegbarkeit. Ganz neu haben die Stadtnomaden die Küche „A la carte kompakt“ entworfen, die anders als das ursprüngliche Stück nicht mehr in alle Einzelheiten zerlegbar ist, aber deutlich mehr Komfort bietet. So ist beispielsweise ein Abfallbehältersystem mit integriert.

Spielbar

Ein buntes Angebot präsentieren an den drei Tagen der Messe die beiden Studienfreunde und Designer Ina Woelk und Philipp Hinderer. Sie haben sich unter dem Namen „res anima“ zusammengetan und werden einen Tisch mit Beinen aus Bronze oder Bierkrüge in klassischer, doch überarbeiteter Form zeigen. Das Lieblingsstück der beiden ist aber der Lodendackel. Das Tier besteht aus sogenanntem Loden, einer Art Filzstoff. Bei der Herstellung wurde auf die hohe Qualität der Produkte geachtet. „Wir wollten den Beweis erbringen, dass man auch in Deutschland hochqualitative Produkte zu machbaren Preisen produzieren kann, der Dackel erfüllt sogar die hohen Standards für ein Kinderspielzeug“, erklärt Philipp Hinderer. Das res anima höchst unterschiedliche Dinge herstellen, hat vor allem mit dem Bauchgefühl des Duos zu tun. „Wir machen einfach, worauf wir gerade Lust haben und wenn wir dann eine Idee haben, braucht das erstmal Zeit“, sagt Hinderer. Schließlich wird mit jedem Hersteller vor Produktionsbeginn gesprochen, die Qualität der Designerstücke wird ständig überprüft. Res anima sehen ihre Produkte als Gegenentwurf zu Massenartikeln, die auch über einen langen Zeitraum Bestand haben sollen. „Uns ist wichtig, dass ein Produkt dem Benutzer ans Herz wächst, ein Teil von ihm wird, das macht Dinge wertvoll und deswegen braucht man Qualität.“

Aufstellbar

Auch die sogenannten „Blickfang Locals“ bekommen eine Ausstellungsfläche. Sie wird für die jungen Talente aus Stuttgart von der Wirtschaftsförderung der Stadt gesponsert. Die beiden 24-Jährigen Florian Schulz und Konstantinos Pamporis haben sich zusammen getan und den sogenannten „line up table“ entworfen und hergestellt, der auch auf der Messe zu sehen sein wird. Das Besondere des Tischs liegt schon in seiner Herstellung. Es fallen keinerlei Abfallmaterialien an. Die Tischbeine sind aus Holz gedrechselt, was übrig bleibt wird in der Betonplatte verarbeitet. „Wir haben dadurch kein Verlustmaterial und die Platte wird durch den Holzanteil sehr leicht“, sagt Florian Schulz. Das Ziel der beiden jungen Designer aus Stuttgart war es, das Material Beton ins Wohnzimmer einzuführen. „Beton fasziniert uns sehr, es hat die Ausstrahlung von etwas hartem und sicheren, mit dem Holzanteil haben wir Beton aber auch relativ leicht machen können“, sagt Schulz.

Die Messe „Blickfang“ ist am Freitag ab 12 bis 22 Uhr für Besucher geöffnet. Am Samstag öffnen sich die Tore der Liederhalle von 10 bis 20 Uhr, am Sonntag von 11 bis 19 Uhr. Die Tageskarte kostet 12 Euro, ermäßigt für Schüler und Studenten 8 Euro, der Eintritt für alle drei Tage kostet 18 Euro.

www.blickfang.com