Der Abteilungsleiter Norbert Walter hofft, dass die selbst gebaute Spendenkasse bald gut gefüllt ist. Foto: Alexandra Kratz

Seit 46 Jahren spielt der Vfl Kaltental auf der eigenen Bahn im Vereinsheim im Kohlhau. Die Bahnen sind noch nahezu im Originalzustand. Die Kegelanlage im Kohlhau ist veraltet und für die angestrebte Bundesliga untauglich.

S-Süd/ Kaltental - Sportlich stimmt’s, jetzt kommt die Technik.“ So hat Norbert Walter seinen Beitrag im Vereinsheft des VfL Kaltental überschrieben. Was die Leistung seiner Sportkameraden betrifft, kann der Leiter der Abteilung Kegeln sehr zufrieden sein. Sowohl die erste als auch die zweite Mannschaft wurde in der vergangenen Saison mit klarem Vorsprung Meister. Beide steigen nun in die nächsthöhere Klasse auf. Und nicht nur das: „Wir haben Ambitionen. Wir wollen in der Saison 2017/18 in der Bundesliga spielen“, sagt Walter.

Seit 46 Jahren wird auf dieser alten Bahn gespielt

Die Technik des VfL Kaltental hält da schon längst nicht mehr mit, jedenfalls nicht bei der Kegelabteilung. Vor sechs Wochen hat diese ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Seit 46 Jahren wird auf der eigenen Bahn im Vereinsheim im Kohlhau gespielt. Die Bahnen sind noch nahezu im Originalzustand. Die Kaltentaler Kegler haben die Anlage zwar immer liebevoll gepflegt, doch mittlerweile sieht man ihr das Alter an. Hinzu kommt, dass die Stellautomatik noch ein paar Jahre mehr auf dem Buckel hat. „Das Herzstück der Bahn wurde damals schon gebraucht angeschafft“, sagt Walter. Als er und seine Sportkameraden im Juli das Abteilungsjubiläum feierten, kamen sie überein: „Es ist Zeit für einen Kraftakt. Eine neue Bahn muss her.“

Es ist kein Prestigeobjekt, sondern technisch und sportlich erforderlich. Denn zum einen häuft sich die Zahl der technischen Ausfälle. Und es wird immer schwieriger, Ersatzteile für die mittlerweile veraltete Bahn zu bekommen. Zum anderen hat die Kegelanlage im Kohlhau noch einen Fußboden aus gegossenem Kunststoff. „Das ist heute nicht mehr üblich“, sagt der Abteilungsleiter. Stand der Technik ist, dass eine Art Lattenrost gebaut und darauf Platten verlegt werden. „Dieser Belag spielt sich anders“, sagt Walter und ergänzt: „Wir trainieren auf unserer Bahn, spielen im Wettbewerb aber auf einem anderen Belag. Insbesondere für unsere jüngeren Spieler entstehen so Trainingsnachteile.“

Die Anlage reicht derzeit nur für eine C-Klassifizierung

Ein dritter Grund kommt noch hinzu. Die Anlage reicht derzeit nur für eine sogenannte C-Klassifizierung, das bedeutet bis zur höchsten Liga auf Verbandsebene. Für die Bundesliga – und diese ist das Ziel – braucht es jedoch eine B-Klassifizierung. „Derzeit können wir nicht weiter aufsteigen“, bringt Walter die Sache auf den Punkt. „Für die Spieler wäre es frustrierend, wenn wir sportlich weiterkommen und dann nicht aufsteigen dürfen.“ Das Problem ist die Wand, welche die Bahnen von dem kleinen Gastraum trennt. Diese ist zu nah an den Bahnen dran. Oder anders formuliert: Die Spieler haben zu wenig Platz, zumindest wenn sie in der ersten Bundesliga die Kugeln rollen lassen.

Doch der Bau einer neuen Anlage ist für einen so kleinen Verein wie den VfL Kaltental eine finanzielle Herausforderung. Darum sammelt er nun Spenden: Walter und seine Mitstreiter haben eine Art Drei-Stufen-Modell entwickelt. Je nachdem, wie viel Geld zusammenkommt.

„Bei der A-Lösung lassen wir alles wie es ist und tauschen nur die Technik aus“, sagt Walter. Dies würde zwischen 50 000 und 60 000 Euro kosten und den Bestand sichern. Ein Aufstieg in die Bundesliga wäre damit aber nicht möglich. Die B-Lösung sieht vor, zusätzlich den Boden zu modernisieren und die Wand zu versetzen. Kostenpunkt: 90 000 Euro. Die C-Lösung umfasst das Komplettprogramm. Das hieße, auch die Gasträume würden neu gestaltet. So könnten die Bahnen auch attraktiver für den Hobbybetrieb werden, hofft der Abteilungsleiter. Doch zuvor müssten 110 000 Euro investiert werden.

Bei allen Preisen hat der Verein bereits viele Eigenleistungen eingerechnet. Die Sportler wollen in Eigenregie alles herausreißen, was nicht gebraucht wird. Handwerker sollen dann den Einbau der neuen Technik übernehmen. Die Kegler haben extra eine Spendenkasse gezimmert – mit Kegel und Kugel. Diese soll nun in der Vereinsgaststätte und bei den verschiedenen Veranstaltungen des Vereins aufgestellt werden – in der Hoffnung, dass sich einige Sponsoren finden.

Eine der ersten Anlagen mit vier Bahnen

Anlage
Die Kegelanlage m Kohlhau stammt aus dem Jahr 1968 und besteht aus vier Bahnen. Geplant waren nur zwei Bahnen. Doch dafür hätte es keine Zuschüsse gegeben. Also korrigierte der Verein die Zahl um zwei nach oben. Der VfL Kaltental hatte damit eine der ersten Kegelanlagen mit vier Bahnen in ganz Stuttgart. Um die vier Bahnen unterzubekommen, musste allerdings extra noch einmal angebaut werden.

Hauptsponsor
Die Kegel-Abteilung sucht einen neuen Hauptsponsor. Der bisherige ist insolvent gegangenen. Er stattete die Sportler alle drei Jahre mit neuer Sportkleidung im Wert von 1500 Euro aus. Da die Abteilung derzeit Geld für eine neue Kegelbahn sammelt, muss sie jeden Euro zweimal umdrehen. Darum sei ein neuer Sponsor um so wichtiger, so Norbert Walter.

Spendenkonto
Erstmals in seiner Vereinsgeschichte hat der VfL Kaltental ein Spendenkonto eingerichtet. Geld für die Kegelbahn kann auf das Konto 4 349 176 bei der BW-Bank, BLZ 600 501 01, überwiesen werden. Die IBAN ist: DE20600501010004349176.