Internationale Spezialitäten wird es in Zukunft in Kaltental nicht mehr geben. Foto: Stahlberg

Das Lebensmittelgeschäft am evangelischen Berg ist schon seit längerer Zeit geschlossen. Die Suche nach einem neuen Pächter war vergeblich. Der Besitzer baut das ehemalige Geschäft in Wohnraum um.

Kaltental - Manch ein Bewohner des evangelischen Bergs in Kaltental mag noch die Hoffnung gehegt haben, dass irgendwann wieder ein Händler den seit längerer Zeit leer stehenden Lebensmittelmarkt an der Ecke Feldbergstraße und Billertstraße mit Waren des täglichen Bedarfs füllen wird. Dazu wird es jedoch nun definitiv nicht mehr kommen, der Eigentümer baut die Gewerbefläche derzeit zu Wohnungen um.

„Wir haben lange nach einem Pächter gesucht. Aber wir haben leider niemanden gefunden, der bereit war, auf der Fläche einen Lebensmittelmarkt zu betreiben“, sagt Valdet Vrapca, der zusammen mit seinem Bruder Eigentümer des Gebäudes ist. Lediglich ein Casino-Betreiber habe sich gemeldet. Dies haben die beiden Hausbesitzer jedoch kategorisch abgelehnt: „Es ist schließlich ein Wohngebiet und die Grundschule ist ganz in der Nähe, ein Casino wollten wir auf keinen Fall“, betont Vrapca.

Gerne hätte er einen Supermarkt in seiner Immobilie gesehen, die älteren Leute in der Umgebung täten ihm sehr leid, sagt er. Jedoch habe er irgendwann keine Wahl mehr gehabt und sich für den Umbau entschieden: „Wir konnten die Fläche ja nicht ewig leer stehen lassen.“

In den nächsten drei Monaten wird umgebaut

Die Handwerker werden voraussichtlich noch etwa drei Monate zugange sein, da es recht aufwendig sei, die Gewerbefläche umzubauen, informiert er. Zwei weitere Wohnungen sollen in dem Eckhaus entstehen. Bisher sind diese zwar noch nicht vermietet, Valdet Vrapca rechnet aber damit, dass man schnell Interessenten finden werde.

Niemand hatte Interesse, dass Geschäft weiter zu betreiben

Hans-Dieter Meißner, der Vorsitzende der Bürgerinitiative Kaltental, zeigt sich freilich bekümmert über die Entwicklung. „Es ist sehr schade für Kaltental, dass es dort keinen Lebensmittelmarkt mehr geben wird“, sagt er. Man habe sich sehr bemüht, auch im Bezirksbeirat, doch leider ohne Erfolg. Den Grund für das nicht vorhandene Interesse eines Pächters sieht er in der geringen Größe der Gewerbefläche. „Die Menge macht’s heutzutage“, sagt er. Es sei offenbar zu schwierig, dort den nötigen Umsatz zu erwirtschaften. Auch, weil es mit einem kleineren Sortiment an Waren kaum machbar sei, Kunden zu binden. Die würden lieber beim Discounter einkaufen, wo sie alles bekämen. Und nur von einer vergessenen Milch könne ein kleiner Markt ja nicht leben, sagt Meißner und ergänzt: „Solche Enthusiasten wie die Familie Khalil, die auf dem katholischen Berg ihr Lebensmittelgeschäft trotz ähnlicher Schwierigkeiten engagiert weiter betreibt, gibt es wohl nicht viele.“

Auch Bezirksvorsteher Rupert Kellermann macht keinen Hehl aus seiner Enttäuschung. Gerade für die Älteren sei es besonders schlimm, dass es in absehbarer Zeit auf dem evangelischen Berg keinen Lebensmittelmarkt mehr geben werde. „ Aber wenn man es realistisch betrachtet, war es eigentlich schon länger klar, dass das nichts mehr wird“, sagt er. Die Fläche sei einfach zu klein, um sie wirtschaftlich zu betreiben. Man sehe es beim Thema Bonus. Selbst diesen finanziell geförderten Lebensmittelgeschäften falle es schwer, in kleineren Stadtbezirken zu überleben.