Der Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, präsentiert den neuen 20-Euro-Schein. Foto: dpa

Zuwachs für die „Europa-Serie“: Ab November gibt es eine neue Version des 20-Euro-Scheins. Mit neuen Sicherheitsmerkmalen will die Europäische Zentralbank Kriminellen die Arbeit erschweren – denn Fälscher bringen am liebsten 20er-Blüten unters Volk.

Frankfurt - Es ist die einzige der neuen 20- Euro-Banknoten, die Mario Draghi eigenhändig unterschreibt. Er kommt allerdings nicht in Umlauf. Denn es war eine vergrößerte Kopie, auf die der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) am Dienstag seinen Schriftzug setzte. Den neuen Zwanziger werden die EZB und die nationalen Euro-Notenbanken am 25. November über die Banken und den Handel in allen EuroLändern in Umlauf bringen – mit einer Neuerung, die weltweit einmalig ist. „Die neue Banknote wird ein Merkmal haben, das es bislang noch nie gab“, sagte Draghi am Dienstag. „Es nennt sich ‚Porträt-Fenster‘ und ist eine wahre Innovation in der Banknoten-Technologie.“ Am rechten Rand oben auf dem glänzenden Streifen gibt es ein kleines Fenster. Schaut der Betrachter hindurch, sieht er den Kopf der Figur Europa. Wird die Banknote gekippt, erscheint auf der einen Seite eine Fläche in den Farben eines Regenbogens, auf der anderen die Zahl 20.

Das neue, einzigartige Sicherheitselement ist kaum nachzumachen, der Schein damit kaum zu fälschen, glauben die Experten der Notenbank. Mehr Sicherheit ist dringend geboten. „Die 20-Euro-Note ist wichtig, weil sie einer der am meisten genutzten Scheine im Euro-Raum ist“, erklärte Draghi. Auch Kriminelle versuchen sich gerne am Zwanziger. Er wechselt häufig den Besitzer, und wer einen 20-Euro-Schein als Wechselgeld im Supermarkt oder beim Bäcker bekommt, prüft diesen erfahrungsgemäß nicht so genau auf Echtheit.

Während in Deutschland im vergangenen Jahr vor allem „falsche Fuffziger“ aus dem Verkehr gezogen wurden, dominierte weltweit der 20er unter den aufgespürten Euro-Blüten. Im ersten Halbjahr war fast jeder zweite falsche Euro-Schein weltweit ein 20er (46,5 Prozent), im zweiten Halbjahr waren es sogar 60 Prozent. In Deutschland war 2014 immerhin jede dritte der gut 63 000 entdeckten Falschnoten ein 20er (36 Prozent).

EZB-Chef Draghi zufolge waren Ende Dezember insgesamt 17,5 Milliarden Euro-Banknoten in Umlauf im Gesamtwert von erstmals mehr als einer Billion Euro. Davon entfielen 3,23 Milliarden Scheine auf den 20-Euro-Schein. Noch wichtiger ist allerdings die 50-Euro-Banknote. Von ihr waren Ende vergangenen Jahres 7,5 Milliarden Scheine im Umlauf.

Bis November werden mehr als 4,3 Milliarden neue 20-Euro-Scheine gedruckt. Abgesehen vom „Porträt-Fenster“ sind die Unterschiede zum bisherigen Schein überschaubar. Die neue 20-Euro-Banknote ist wieder blau, allerdings sind einige Gelbtöne enthalten. Die Größe ist identisch. Allerdings ist der neue Schein etwas dicker, und die Zahl 20 lässt sich erfühlen. Bis die alten Scheine ausgetauscht sind, wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Bei dem im September 2014 eingeführten Zehner hat es fast ein Jahr gedauert. Von diesem Schein sind derzeit rund 2,24 Milliarden Stück im Umlauf.

Die neue Bank-Note ist die dritte der Europa-Serie. Im Mai 2013 wurde ein neuer Fünfer in Umlauf gebracht, im September vergangenen Jahres der neue Zehner. Beide Scheine werden allerdings auch gefälscht, allerdings ist der Anteil an allen Blüten mit einem Prozent beim Fünfer und drei Prozent beim Zehner überschaubar. Der Schaden durch Falschgeld betrug allein in Deutschland im vergangenen Jahr 3,3 Millionen Euro. Bundesbank-Vorstand Thiele dämpft gleichwohl die Sorge des Einzelnen, Kriminellen auf den Leim zu gehen: „Man muss statistisch fast 1250 Jahre alt werden, um mit einer gefälschten Banknote in Berührung zu kommen.“

Um Probleme mit Automaten wie bei der Einführung der Fünf-Euro-Note vor rund zwei Jahren zu verhindern, sollen Automatenbetreiber Anfang März den neuen Zwanziger zu Testzwecken erhalten können.