Bis Ende Oktober kann man sein Obst in der Moste in Denkendorf abgeben. Foto: Horst Rudel

Lange lag sie brach, doch nun können Streuobstwiesen- und Gartenbesitzer ihr Obst wieder in der Alten Moste in Denkendorf abgeben. Die traditionelle Most-Obstpressung ist nicht mehr möglich.

Denkendorf - Frisch, gesund und vollreif müssen sie sein: wer seine Äpfel und anderes Streuobst in Mostereien und anderen Obstannahmestellen abgeben möchte, muss die Spreu vom Weizen trennen. Wer sich die Mühe macht, bekommt bei den meisten Anbietern entweder Saft oder Bares. Einige Annahmestellen im Landkreis Esslingen haben bereits offen, andere folgen in den nächsten Wochen. In der Alten Moste in Denkendorf, deren Türen einige Jahre zugeblieben waren, können Streuobstwiesen- und Gartenbesitzer ihre Ernte wieder abgeben.

Erst im vergangenen Herbst kam wieder Leben in die Moste in der Heydstraße. Seit dem vergangenen Jahr befindet diese sich in kommunaler Hand. Nachdem die Moste längere Zeit brach gelegen war, ist die Firma Häussermann Fruchtsäfte aus Neckartailfingen auf die Gemeinde Denkendorf zugegangen, um sie wieder zu nutzen. „Sie ist in der Region, und wir wollten zur Erhaltung unseren Beitrag leisten“, sagt Lisa Häussermann. Seit vergangenem Herbst kümmert sich die Firma um die Obstannahme in der Moste, doch die traditionelle Most-Obstpressung vor Ort ist nicht mehr möglich.

Gemeinsam mit der Kommune und dem Obst- und Gartenbauverein hatte man versucht, jemanden für die traditionelle Arbeit zu finden – doch vergebens. „Das ist gar nicht so einfach. Es ist ein altes Handwerk und die Jungen können das nicht mehr“, sagt Häussermann. Bis Ende Oktober können Wiesenbesitzer immer mittwochs und samstags jeweils von 14 bis 17 Uhr ihr Obst anliefern. Verarbeitet wird es dann in der Produktionsstätte von Häussermann. Für 100 Kilogramm Äpfel gibt es wahlweise 60 Flaschen Saft gutgeschrieben oder den Tagespreis für Äpfel. An dem orientieren sich die meisten Annahmestellen und Mostereien.

Interaktive Karte gibt Auskunft über Annahmestellen

Dass Annahmestellen oder Mostereien immer wieder schließen, ist auch im Landkreis bekannt. Um Wiesenbesitzern einen Überblick zu bieten, wo sie ihr Obst abgeben können, hat der Landkreis im vergangenen Jahr eine interaktive Karte erstellt. „Bisher haben sich 31 Obstannahmestellen registrieren lassen. Das sind sieben mehr als im vergangenen Jahr“, sagt Corina Neumann vom Landratsamt Esslingen. Sie ist mit der Zahl der gemeldeten Stellen zufrieden. „Fast in jedem Teilort im Landkreis gibt es eine Annahmestelle. Wer sein Obst loswerden will, wird es auch los ohne weit fahren zu müssen“, sagt sie. Denn tatsächlich gäbe es weitaus mehr als die 31  Stellen, da sich nicht jeder für die Karte registrieren lasse. So sucht man beispielsweise Esslingen auf der interaktiven Karte vergebens. Doch dort nimmt die Mosterei Bayer in Wäldenbronn vom 19. September Obst an.

Wer seine Äpfel aus Denkendorf und der Umgebung in der Alten Moste abgibt, unterstützt außerdem damit die Gewinnung des Denkendorfer Körschtal-Apfelsaftes. Dieser wird von Häussermann hergestellt und ist dann von Oktober an bei Nahkauf Kuhn erhältlich.